Übersicht | Die wichtigsten Ordertypen und Orderzusätze an der Börse

Die wichtigsten Ordertypen wie Market Order, Limit Order und Stop Order kurz erklärt. Im unteren Teil werden zusätzlich einige häufig anzutreffende Orderzusätze vorgestellt.

Inhalt | Welche Ordertypen gibt es ?


Market Order | Limit Order | Take Profit Order | Stop Order | Trailing Stop Order | Stop Loss Order | Stop Limit Order | If done Order | One Cancels Other Order

Orderzusätze


Market Order


Mit Hilfe einer Market Order wird ein Wertpapier zum nächstmöglichen Zeitpunkt gekauft oder verkauft.

  • Bei einer Kauforder wird das Wertpapier zum tiefsten Preis gekauft, zu dem sich ein verkaufsbereiter Verkäufer findet.
  • Bei einer Verkaufsorder wird das Wertpapier zum höchsten Preis verkauft, bei dem sich auf der Gegenseite ein Käufer findet.

Notiert eine Aktie bei einem Briefkurs von 198€ und einem Geldkurs von 197,50€, so kann die Aktie zu einem Kurs von 198,00€ gekauft und bei einem Kurs von 197,50 verkauft werden.

Im Gegensatz zu den folgenden Ordertypen hat der Trader bei einer Market Order die Garantie, dass die Aktie gekauft oder verkauft wird. Er kann aber nicht bestimmen, zu welchem Preis die Aktie gehandelt werden wird.


Mehr über die Market Order erfahren Sie im Artikel Market Order.


Limit Order


Bei einer Limit Order legt der Trader den Preis fest, den er höchstens bereit ist für ein Wertpapier zu zahlen (Limit Kauforder) oder den er mindestens beim Verkauf für sein Wertpapier erhalten möchte (Limit Verkaufsorder).

Beispiel Limit Kauforder


Ein Trader möchte die Aktie A kaufen. Zur Zeit notiert die Aktie bei 101,50€. Da der Kurs der Aktie im Moment stark schwankt, hofft der Trader, dass er die Aktie bei der nächsten Abwärtsbewegung zu einem etwas tieferen Kurs kaufen kann.

Daher setzt er eine Limit Kauforder unterhalb des aktuellen Kurses auf 100,20€ (rote Linie). Solange der Kurs oberhalb von 100,20€ notiert, wird die Aktie nicht gekauft. Die Aktie wird erst verkauft werden, wenn sich ein Käufer findet, der bereit ist seine Aktien für 100,20€ zu verkaufen.

Chart mit Limit Kauforder

Mehr über die Limit Kauforder erfahren Sie im Artikel Kauf mit Limit Order.


Beispiel Limit Verkaufsorder


Im zweiten Beispiel möchte unser Trader eine Aktie mit Hilfe einer Limit Order verkaufen. Im Augenblick notiert die Aktie bei 87€. Unser Trader hofft, dass er die Aktie bei einer kurzfristigen Gegenbewegung für zu einem etwas höheren Kurs verkaufen kann.

Deshalb platziert er eine Limit Verkaufsorder bei 88€. In unserem Beispiel ist der Kurs der Limit Order durch die rote Linie markiert. Der Kurs der Aktie muss also zuerst auf 88€ steigen, bevor die Aktie verkauft werden kann.

Chart mit Limit Verkaufsorder

Mehr zur Limit Verkaufsorder finden Sie im Artikel Verkauf mit Limit Order.


Bei der Limit Order kann der Trader also festlegen, zu welchem Preis er handeln möchte. Er hat aber keine Garantie, dass er seine Aktien überhaupt kaufen oder verkaufen kann. Bewegt sich der Kurs in die falsche Richtung, geht er leer aus.

Take Profit Order


Die Take Profit Order gleicht einer Limit Order (siehe oben). Allerdings wird diese Order ausschließlich dazu verwendet, um einen Trade mit einem Gewinn zu schließen.

Dazu wird nach dem Kauf eines Wertpapiers eine Take Profit Order oberhalb des Kaufkurses platziert. Wird der in der Order festgelegte Kurs erreicht, wird die Order automatisch ausgelöst und das Wertpapier verkauft.

Bei einem Short Trade wird eine Take Profit Kauforder unterhalb des Einstiegskurses platziert. Auch hier führt das Erreichen des Zielkurses zu einem Schließen der Position.


Im Chart rechts sehen wir das Beispiel einer Verkaufsorder.

Der Besitzer einer Aktie entscheidet sich eine Take Profit Order zu setzen. Im Moment notiert die Aktie bei 108€. Die Take Profit Order wird oberhalb des aktuellen Kurses bei 112€ gesetzt (rote Linie).

Sobald die Aktie den Kurs von 112€ erreicht, wird die Aktie automatisch verkauft.


Mehr Informationen finden Sie im Artikel zur Take Profit Order.


Stop Order


Bei der Stop Order wird ein Kurs festgelegt, der erreicht werden muss, bevor eine Order ausgelöst wird. Wird eine Stop Buy Order gesetzt, so wird ein Kurs oberhalb des aktuellen Kurses gewählt. Bei einer Stop Verkaufsorder wird ein Kursschwelle unterhalb des aktuellen Kurses gewählt, die erreicht werden muss, bevor ein Verkauf getätigt werden kann. Sowohl bei Stop Buy Order als auch bei Stop Sell Order wird nach dem Erreichen der Kursschwelle automatisch eine Market Order an der Börse platziert.

Beispiel Stop Buy Order


Ein Trader hat beobachtet, dass der Kurs einer Aktie mehrfach an derselben Stelle im Chart abgeprallt ist. Er entschließt sich die Aktie zu kaufen, sobald sie diesen Widerstand überwunden hat.

Daher platziert er eine Stop Buy Order etwas oberhalb der Widerstandszone bei 126,00€. Die Stop Order befindet sich also in diesem Fall deutlich über dem aktuellen Kurs von 121,36€.

Chart mit Stop Buy Order

Der Kurs muss zuerst auf 126€ steigen, bevor die Order ausgelöst wird. Sobald die Kursschwelle erreicht oder durchbrochen ist, schickt der Broker des Traders eine Market Order an die Börse. Die Aktie wird nun zum nächstmöglichen Zeitpunkt gekauft.


Mehr über die Stop Kauforder erfahren Sie im Artikel Stop Buy Order.


Beispiel Stop Sell Order


Ein Anleger erwartet, dass die Aktie A weiter fällt, wenn sie die Unterstützungslinie bei 63€ durchbricht. Daher platziert er eine Stop Verkaufsorder knapp unter dieser Unterstützungslinie.

Wird der Kurs seiner Stop Order zu einem späteren Zeitpunkt erreicht, wird automatisch eine Market Order platziert und die Aktie wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt verkauft.


Die Stop Order kann sowohl zu Eröffnen einer neuen Position als auch zum Schließen einer bestehenden Position eingesetzt werden.


Mehr über die Stop Sell Order finden Sie im Artikel Stop Sell oder Stop Verkaufsorder.


Stop Loss Order


Eine Stop Loss Order funktioniert genauso wie eine normale Stop Order. Allerdings spricht man nur dann von einer Stop Loss Order, wenn die Order dazu genutzt wird, eine Position zu schließen.

Um eine Long Position zu schließen, wird eine Stop Loss Verkaufsorder gesetzt. Eine Short Position wird hingegen mit Hilfe einer Stop Loss Kauforder geschlossen.

Beispiel


Ein Trader ist im Besitz der Aktie B, die sich in letzter Zeit recht gut entwickelt hat. Um seinen Gewinn gegen einen überraschenden Kurseinbruch abzusichern, entschließt er sich eine Stop Loss Order zu setzen.

Er platziert dazu eine Stop Verkaufsorder unterhalb des letzten Tiefs bei 88,90€. Sobald der Kurs auf oder unter 88,90€ fällt, wird die Aktie automatisch per Market Order zum nächstmöglichen Kurs verkauft.

Chart mit Stop Loss Order

Eine ausführliche Erklärung finden Sie im Artikel zu Stop Loss Order.


Trailing Stop Order


Die Trailing Stop Order ähnelt einer gewöhnlichen Stop Order. Allerdings wird bei der Trailing Stop Order kein fixer Stoppkurs gesetzt, sondern es wird ein Abstand zwischen Kurs und Stoppkurs festgelegt.

Bei der Trailing Stop Verkaufsorder wird der Stoppkurs automatisch nachgezogen, sobald der Kurs einen neuen Höchstkurs erreicht. Bei der Trailing Stop Buy Order wird der Stop automatisch nach unten verschoben, sobald der Kurs auf ein neues Tief fällt.

Beispiel


Ein Anleger ist im Besitz einer Aktie und möchte diese mit Hilfe einer Trailing Stop Order absichern. Er wählt dazu einen Abstand von 2€. Beim Setzen der Trailing Stop Order notiert die Aktie bei 100€. Der Trailing Stop wird also auf 98€ gesetzt (1).

Steigt der Kurs nun auf 101,50€ wird der Stop auf 99,50€ nachgezogen, sodass der ursprüngliche Abstand wiederhergestellt ist (2).

Trailing Stop Order

Fällt die Aktie hingegen, so wird der Stop nicht bewegt. Wenn der Kurs unter den Stop fällt, wird die Aktie verkauft.


Mehr Informationen zur Trailing Stop Order finden Sie im Artikel Trailing Stop Order.


Stop Limit Order


Bei einer Stop Limit Order sind eine Stop Order und eine Limit Order miteinander verknüpft. Dabei wird eine Limit Order an der Börse platziert, sobald der Stoppkurs der Stop Order erreicht wurde. Die Stop Limit Order gleicht also einer Stop Order, mit dem Unterschied, dass statt einer Market Order eine Limit Order gesetzt wird.

Soll ein Wertpapier gekauft werden, wird eine Stop Kauforder mit einer Limit Kauforder kombiniert. Bei einem Verkauf wird eine Stop Verkaufsorder gesetzt, die eine Limit Verkaufsorder auslöst.

Beispiel


Ein Anleger möchte eine Aktie per Stop Limit Order verkaufen. Dazu wählt er einen Stoppkurs von 110€ und einen Limitkurs von 111€.

Im Chart rechts zeigt der erste Pfeil den Stoppkurs und der zweite Pfeil den Limitkurs. Durchbricht der Kurs den Stoppkurs, wird die Limit Order gesetzt. Die Aktie wird nun gekauft, falls der Kurs der Aktie unter 111€ notiert. Notiert der Kurs hingegen höher, wird nicht gehandelt.


Mehr Informationen zu diesem Ordertyp erhalten Sie im Artikel zur Stop Limit Order.


If done Order


Die If done Order ist eine Kombination aus zwei miteinander verbundenen Ordern. Dabei wird eine der beiden Order erst aktiv, nachdem die andere Order ausgelöst worden ist.

Beispiel


Ein Anleger möchte ein Wertpapier kaufen, sobald sich der Kurs über 103€ bewegt. Nach dem Kauf möchte er seine Position gegen fallende Kurse absichern. Dazu möchte er gleich nach Eröffnung der Position einen Stoppkurs bei 99€ einrichten, bei dem das Wertpapier automatisch verkauft wird.

Er entscheidet sich daher dafür eine If done Order zu setzen, bei der eine Stop Buy Order mit einer Stop Verkaufsorder kombiniert wird. Die Stop Buy Order wird ausgelöst, wenn der Kurs die Kursschwelle von 103€ erreicht. Erst dann wird die Stop Verkaufsorder mit einem Stop bei 99€ aktiviert.

Im Chart rechts ist die Stop Buy Order als durchgezogene Linie eingezeichnet (1), die gestrichelte Linie zeigt den Verluststop an (2).


Mehr über die If done Order erfahren Sie im Artikel If done Order


One Cancels Other Order

Wie bei der If done Order sind auch bei der OCO Order zwei Orders miteinander verbunden. Allerdings werden hier zwei Orders gleichzeitig platziert. Wird nun eine der beiden Orders ausgelöst, wird die zweite Order automatisch gelöscht.

Eine One Cancels Other Order wird meistens zum Schließen einer Position genutzt.

Beispiel


Ein Anleger hat eine Aktie gekauft und möchte nun mit Hilfe einer OCO Order festlegen, unter welchen Bedingungen die Aktie wieder verkauft werden soll. Dazu legt er ein Gewinnziel oberhalb des aktuellen Kurses fest, bei dem die Aktie nach einem Kursanstieg verkauft werden soll. Gleichzeitig legt er einen Stoppkurs unterhalb des aktuellen Kurses fest, bei dem die Aktie verkauft werden soll, falls die Kurse fallen.

Er hat also in seiner OCO Order zwei Kurse festgelegt, bei denen die Aktie verkauft werden soll, falls die Kurse erreicht werden. Im weiteren Verlauf können nun zwei Szenarien eintreten:

  • Die Aktie steigt und erreicht das Gewinnziel und wird zum Zielkurs verkauft. Im selben Moment wird der Stoppkurs automatisch gelöscht.
  • Die Aktie fällt auf den Stoppkurs und wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt verkauft. Gleichzeitig wird die zweite Verkaufsorder gelöscht.

Mehr über die OCO Order erfahren Sie im Artikel zur OCO Order.


Orderzusätze


Billigst

Bei einer Market Order bedeutet der Orderzusatz billigst, dass ein Wertpapier zum nächstmöglichen Zeitpunkt zum tiefsten augenblicklich handelbaren Kurs gekauft werden soll.

Bestens

Bei einer Market Verkaufsorder bedeutet der Orderzusatz bestens, dass ein Wertpapier zum nächstmöglichen Zeitpunkt zum höchsten verfügbaren Kurs verkauft werden soll.

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