In der Chartanalyse ist eine Unterstützungslinie eine waagerechte Linie unterhalb des aktuellen Kurses. Die Unterstützungslinie zeigt einen Bereich im Chart an, bei dem der Kurs einer Aktie mehrfach auf der gleichen Höhe abgeprallt ist. Bewegt sich der Kurs erneut in Richtung der Unterstützungslinie, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Kurs erneut von dieser Linie abprallt. Fällt er aber doch unter die Linie, so kann dies einen längeren Abwärtstrend einläuten.
Die Unterstützungslinie bildet also eine Barriere nach unten, während die Widerstandslinie eine Barriere nach oben darstellt.
Inhalt
Welche Arten von Unterstützungslinien gibt es?
Variante 1 | Verbindung von mehreren Tiefpunkten
Variante 2 | Eine Widerstandslinie wird zur Unterstützungslinie
Einzeichnen der Linie in Kerzencharts und Liniencharts
Chartformationen mit Unterstützungslinie
Welche Arten von Unterstützungslinien gibt es?
Unterstützungslinien können auf zwei unterschiedliche Weisen entstehen. Bei der ersten Variante prallt der Kurs mehrfach von oben kommend am selben Tief ab. Die Unterstützungslinie hat sich also in der Vergangenheit als Barriere erwiesen, die der Kurs nicht durchbrechen konnte.
Bei der zweiten Variante wurde eine Widerstandslinie erfolgreich durchbrochen. Diese Widerstandslinie dient nun als neue Unterstützungslinie.
Variante 1. Verbindung von mehreren Tiefpunkten
Bei der ersten Variante verbindet die Unterstützungslinie zwei oder mehr Tiefpunkte, die alle auf derselben Höhe liegen. Der Kurs ist also mehrmals von einer imaginären Linie abgeprallt, ohne sie je durchbrochen zu haben. Eine Unterstützungslinie kann sowohl nach einer Abwärtsbewegung als auch nach einer Aufwärtsbewegung eingezeichnet werden.
Unterstützungslinie in einer Abwärtsbewegung
Als Erstes sehen wir uns an, wann eine Unterstützungslinie nach einer Abwärtsbewegung eingezeichnet werden kann.
In unserem Chart auf der rechten Seite ist der Kurs der Aktie blau und die Unterstützungslinie rot eingezeichnet.
Auf der linken Seite des Charts befindet sich der Kurs in einer Abwärtsbewegung.
Dann konnte sich der Kurs aber etwas stabilisieren und prallte zweimal am selben Punkt ab.
Werden diese beiden Punkte miteinander verbunden, erhalten wir die gestrichelt eingezeichnet Unterstützungslinie. Beachten Sie, dass die Tiefs der Abwärtsharken vor der Linie immer unterhalb der Tiefs der vorherigen Harken lagen. Erst im Bereich der Unterstützungslinie wurde die Abwärtsbewegung abgebremst und der Kurs ist in eine schwache Seitwärtsbewegung übergegangen.
Unterstützungslinie nach einer Aufwärtsbewegung
In unserem zweiten Beispiel kommt es nach einer Aufwärtsbewegung zu einer kurzfristigen Seitwärtsbewegung.
Innerhalb dieser Seitwärtsbewegung prallt der Kurs dreimal an derselben Linie (Pfeile) unterhalb des Kurses ab.
In einer Seitwärtsbewegung kommt es häufig vor, dass der Kurs zwischen einer Unterstützungslinie unterhalb des Kurses und einer Widerstandslinie oberhalb des Kurses hin- und herpendelt. Man spricht in diesem Fall von einer Trading Range.
Es kommt relativ selten vor, dass der Kurs exakt am gleichen Punkt abprallt. Den meisten Tradern an der Börse genügt es, wenn der Kurs innerhalb einer sehr engen Zone dreht.
Einsatz im Trading
Da der Kurs bereits mehrfach an der Unterstützungslinie abgeprallt ist, erwarten viele Trader, dass der Kurs erneut drehen wird, wenn er wieder auf die Linie zurückfällt. Viele Trader werden also ihre bestehenden Verkaufspositionen schließen, sobald sich der Kurs der Unterstützungslinie nähert. Gleichzeitig werden andere Trader beginnen, die Aktie zu kaufen, sobald der Kurs die Linie erreicht hat, da sie mit einem erneuten Abprallen von der Linie rechnen.
Einer der Gründe, warum die Aktie nicht unter die Unterstützungslinie fallen kann, ist also die Erwartung der Anleger, dass der Kurs nicht unter die Linie fallen wird.
Bruch der Unterstützungslinie
Fällt der Kurs aber wider Erwarten doch unter die Unterstützungslinie, gilt dies in der Chartanalyse als wichtiges charttechnisches Signal. Gerade weil es so schwierig ist, die Linie zu durchbrechen, deutet ein Durchbruch einen starken Abgabedruck an. In vielen Fällen kommt es nach einem solchen Durchbruch zu längerfristig fallenden Kursen.
Bei einem Durchbruch der Linie sollte aber abgewartet werden, ob der Kurs auch unterhalb der Linie schließt. Häufig kommt es direkt nach dem Bruch einer Linie zu einer starken Abwärtsbewegung. Bleiben dann aber weitere Verkaufsorders aus, bewegt sich der Kurs wieder zurück und schließt schließlich wieder oberhalb der Unterstützungslinie. Anleger, die nach einem solchen Einbruch versucht haben, mit einer Short Position auf fallende Kurse zu spekulieren, sind in eine Bärenfalle getappt.
Wird statt eines direkten Einstiegs erst am Tagesende in eine Short Position eingestiegen, können solche Fehltrades vermieden werden.
Variante 2. Eine Widerstandslinie wird zur Unterstützungslinie
In einigen Fällen kann eine vorherige Widerstandslinie zu einer neuen Unterstützungslinie werden.
Eine Widerstandslinie ist das direkte Gegenstück zur Unterstützungslinie. Während die Unterstützungslinie mehrere Tiefpunkte verbindet, verbindet die Widerstandslinie mehrere Hochs, die alle auf derselben Höhe liegen.
In unserem Chart können Sie sehen, dass der Kurs an zwei Punkten am selben Hoch abgeprallt ist. Die beiden Hochpunkte wurden durch eine gestrichelte Linie verbunden.
Wird eine solche Widerstandslinie durchbrochen, so deutet dies auf steigende Kurse hin.
Gleichzeitig wird nun die Widerstandslinie zu einer neuen Unterstützungslinie. Die alte Widerstandslinie bietet also ab jetzt eine Unterstützung nach unten.
In vielen Fällen kommt es dazu, dass sich der Kurs noch einmal von oben der Unterstützungslinie nähert (wie oben im Chart zu sehen) und von da aus wieder in Aufwärtsrichtung dreht. Dieser Abpraller ist ein bullisches Zeichen und deutet auf einen relativ stabilen Aufwärtstrend hin. Ein Einstieg nach einem solchen Abpraller ist daher häufig recht erfolgversprechend.
Fällt der Kurs hingegen wieder deutlich unter die neue Unterstützungslinie, ist der Ausbruch meistens bereits schon wieder beendet und es ist mit einer Fortsetzung der Seitwärtsbewegung oder sogar mit fallenden Kursen zu rechnen.
Einzeichnen der Linie in Liniencharts und Kerzencharts
In unseren Beispielen haben wir ausschließlich Liniencharts verwendet. In einem Linienchart wird für jeden Tag der Tagesschlusskurs eingezeichnet.
Diese Charts sind allerdings nicht die einzigen Charts, die im Trading eingesetzt werden. Neben Liniencharts werden besonders häufig Kerzencharts und Balkencharts verwendet. Diese Charts zeigen nicht nur den Schlusskurs, sondern zusätzlich den Eröffnungskurs, den höchsten Kurs und den tiefsten Kurs an. Beim Kerzenchart wird beispielsweise durch die beiden senkrechten Linien oberhalb und unterhalb des Kerzenkörpers, die sogenannten Schatten, der höchste und der tiefste Kurs markiert.
Trader die eine Unterstützungslinie in einen Kerzenchart einzeichnen möchten, verbinden häufig nicht die Schlusskurse, sondern die Tiefstkurse des Charts. Daraus folgernd verläuft die Unterstützungslinie im Kerzencharts meistens etwas unterhalb der Unterstützungslinie im Linienchart.
Zur Verdeutlichung sehen wir uns den obenstehenden Kerzenchart an. Die rote Linie verbindet die Tiefs auf Schlusskursebene. Hier würde also auch die Unterstützungslinie im Linienchart verlaufen. Die blaue Unterstützungslinie verbindet hingegen die Tagestiefstpunkte und liegt daher deutlich unterhalb der roten Linie.
Die meisten Trader steigen erst dann in eine neue Trading Position ein, wenn der Kurs deutlich unterhalb der Unterstützungslinie schließt. In diesem Fall macht es häufig keinen Unterschied, welche der beiden Unterstützungslinien gewählt wurde, da der Kurs meistens sowohl unterhalb der Schlusskurse als auch unterhalb der Tiefstkurse schließt. Kritisch wird es aber, wenn der Kurs zwar unter die Unterstützungslinie im Linienchart fällt, aber noch innerhalb der Tiefs im Kerzenchart bleibt. Hier befindet sich der Kurs eigentlich noch innerhalb der Unterstützungszone. Daher sollte in diesem Fall abgewartet werden, bis der Kurs auch unter die unteren Schatten und damit unter die Linie im Kerzenchart fällt.
Das Problem beim Kerzenchart ist, dass eine Unterstützungslinie in diesem Chart deutlich schlechter einzuzeichnen ist. Häufig liegen die einzelnen Tiefs nicht exakt auf einer Linie. Allerdings lassen sich auch hier meist Zonen erkennen, die vom Kurs nicht durchbrochen werden können. Typisch für Unterstützungszonen sind viele Kerzen mit langen unteren Schatten, bei denen sich der Kurs im Handelsverlauf der Unterstützungszone angenähert hat, dann aber abgeprallt ist, um schließlich am Ende über der Zone zu schließen. Eine solche Unterstützungszone gilt erst dann als durchbrochen, wenn eine Kerze deutlich unter den Schatten schließt.
Chartformationen mit Unterstützungslinie
Viele Chartformationen bestehen aus zwei oder mehr Linien, die eingezeichnet werden, indem entweder aufeinanderfolgende Hochs oder Tiefs verbunden werden. Bei einigen dieser Chartformationen ist eine dieser Linien eine Unterstützungslinie.
Trading Range
Die Trading Range wurde bereits zuvor im Artikel kurz erwähnt. In einer Trading Range oder Rechteck Formation pendelt der Kurs zwischen einer oberen Unterstützungslinie und einer unteren Widerstandslinie hin- und her.
Solange er sich innerhalb der Range befindet, ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass der Kurs bei einer erneuten Annäherung an eine die beiden Linie erneut in die Gegenrichtung dreht.
Geling es dem Kurs hingegen aus der Range auszubrechen, ist mit einer starken Kursbewegung in Richtung des Ausbruchs zu rechnen.
Absteigendes Dreieck
Das absteigende Dreieck ist eine Sonderform der Dreiecksformation. Bei diesen Formationen laufen zwei Trendlinien spitz aufeinander zu.
Beim absteigenden Dreieck ist die untere Linie eine waagerecht verlaufende Unterstützungslinie, während die obere Linie eine fallende Linie ist.
Die fallende obere Linie zeigt dabei an, dass sich die aufeinanderfolgenden Aufwärtsbewegungen abschwächen. Gleichzeitig staucht sich der Kurs an der unteren Linie.
Durchbricht der Kurs die untere Linie, ist mit einer starken Abwärtsbewegung zu rechnen.
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