Wie funktioniert eine Stop Loss Order ? | Erklärung mit Beispiel

Mit Hilfe einer Stop Loss Order wird eine bestehende Trading Position automatisch geschlossen, sobald der Kurs eine bestimmte Kursschwelle erreicht. Eine Stop Loss Order kann gesetzt werden, um den Trader vor möglichen Verlusten zu schützen oder um einen Gewinn abzusichern.

  • Die meisten Anleger nutzen eine Stop Loss Order um eine bestehende Long Position abzusichern. In diesem Fall sind sie zum Beispiel im Besitz einer bestimmten Aktie und möchten diese verkaufen, sobald diese unter einen bestimmten Kurswert fällt.
  • Hält ein Anleger hingegen eine Short Position, kann er seine Position mit Hilfe einer Stop Loss Kauf Order schließen, sobald der Kurs eine bestimmte Kursschwelle übersteigt.

Kategorie | Ordertypen

Inhalt


Absicherung einer Long Position

Absichern einer Short Position

Dynamische Stop Loss Order

Warum wird eine Stop Loss Order gesetzt?

Wo wird eine Stop Loss Order platziert?

Der Ausführungspreis ist nicht garantiert

FAQ


Absicherung einer Long Position


Bei einer Long Position setzt ein Anleger darauf, dass die Kurse eines gekauften Wertpapiers steigen. Beispielsweise kauft er eine Aktie, einen Fonds oder ein Indexzertifikat und hofft nun, dass der Kurs seines Investments ansteigt.

Trotzdem möchte er sichergehen, dass er im Falle eines Kursrückgangs nicht zu viel Geld mit seiner Anlage verliert. Hier kommt nun die Stop Loss Order ins Spiel. Die Stop Order wird in diesem Fall unterhalb des aktuellen Kurses platziert. Fällt der Kurs zu einem späteren Zeitpunkt auf oder unter den Wert der Stop Order, platziert der Broker des Anlegers automatisch eine Market Order und die Position wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt verkauft.

Beispiel


Stop Loss Order im Chart

Ein Anleger hält eine Aktie, die im Moment bei einem Kurs von 101€ notiert. Er entscheidet sich, eine Stop Loss Verkaufsorder bei 99€ zu setzen (Punkt 1).

Solange die Aktie oberhalb von 99€ notiert, wird die Order nicht ausgelöst und die Aktie wird nicht verkauft.

Einige Tage später fällt der Kurs aber unter 99€ und erreicht damit den Stoppkurs. Daraufhin setzt der Broker des Anlegers automatisch eine Market Order. Die Aktie wird nun über die Market Order zum nächstmöglichen Kurs verkauft. In diesem Fall geschieht dies zu einem Kurs von 98,90€.


Absichern einer Short Position


Short Trader setzen auf fallende Kurse, indem sie z.B. eine Aktie oder einen CFD leerverkaufen. Ein Trader, der eine Aktie leerverkauft, muss sich dazu zuerst eine Aktie leihen. Dann kann er diese geliehene Aktie an der Börse verkaufen. Will er die Short Position wieder schließen, muss er zuerst die Aktie zurückkaufen und gibt diese dann an den Verleiher weiter.

Um eine Short Position per Stop Loss Order zu schließen, muss also eine Stop Loss Kauforder gesetzt werden. Diese Order wird oberhalb des aktuellen Kurses platziert. Steigt der Kurs und erreicht den Stoppkurs, wird automatisch eine Market Kauf Order eingestellt, sodass die Aktie gekauft und damit die Short Position geschlossen wird.

Wann wird die Stop Loss Order gesetzt?


Die Stop Loss Order kann entweder direkt beim Eröffnen der Position oder auch zu einem späteren Zeitpunkt gesetzt werden.

Stop Loss zum Schutz vor Verlusten

Im ersten Fall dient die Order ausschließlich der Verlustabsicherung. Wird zum Beispiel eine Aktie gekauft, kann gleichzeitig eine Stop Loss Verkaufsorder unterhalb des Kaufkurses platziert werden. Wird die Order zu einem späteren Zeitpunkt ausgelöst, wird die Position mit einem Verlust – der Differenz aus ursprünglichem Kaufkurs und Stoppkurs – verkauft.

Hat ein Anleger also beispielsweise eine Aktie bei 105€ gekauft und setzt seine Stop Order bei 100€, so entsteht ihm bei Ausführung der Order ein Verlust von 5€ pro Aktie.

Stop Loss zur Gewinnabsicherung

Wenn der Kurs der Aktie nach dem Kauf gestiegen ist, kann die Stop Loss Order auch oberhalb des Kaufkurses platziert werden. In diesem Fall macht der Anleger beim Verkauf seiner Aktien also einen Gewinn.

Beispiel

Die Aktie unseres Anlegers von oben ist auf 120€ gestiegen. Er entschließt sich seinen Stoppkurs nachzuziehen und setzt einen neuen Stop auf 110€. Fällt der Kurs nun unter 110€ macht er durch den Verkauf einen Gewinn von 10€.


Tipp : Wenn Sie einen Stoppkurs nachziehen, also einen neuen Stoppkurs über ihrem alten Stoppkurs platzieren, sollten Sie sicherstellen, dass ihre alte Stop Loss Verkaufsorder gelöscht wird. Bei einigen Brokern haben sie sonst zwei Orders am Markt. Bei einem Kurseinbruch wird dann mit der ersten Order ihre bestehende Position geschlossen, während mit der zweiten Order eine neue Short Position eröffnet wird, ohne dass Sie dies beabsichtigt haben.


Dynamische Stop Loss Order


Viele Anleger ziehen ihre Stop Loss Orders nach, wenn sich die Kurse in die richtige Richtung bewegen. Beim Kauf einer Aktie wird dabei zunächst eine Stop Order so gesetzt, dass die Position bei einem Kurseinbruch mit einem kleinen Verlust ausgestoppt wird. Steigen die Kurse, wird die Stop Order Stück für Stück nach oben gezogen, sodass zuerst der potentielle Verlust immer kleiner wird und später ein immer größerer Gewinn durch die Order abgesichert ist.

Viele Broker nehmen ihren Anlegern diese Aufgabe ab, indem sie ihnen eine dynamische Stop Loss Order oder Trailing Stop Order anbieten. Bei diesem Ordertyp gibt der Anleger keinen fixen Kurs an, sondern er legt eine Kursspanne fest. Kauft ein Anleger beispielsweise eine Aktie zu einem Kurs von 100€, legt er gleichzeitig eine Kursspanne von 10€ fest. Der anfängliche Stoppkurs liegt nun bei 90€. Steigt der Kurs, wird der Stoppkurs automatisch nachgezogen, sodass der Abstand zwischen höchstem Kurs und Stoppkurs immer 10€ beträgt. Steigt der Kurs also im weiteren Verlauf auf 102€, wird der Stoppkurs auf 92€ nachgezogen. Der Stop kann dabei immer nur nach oben bewegt werden. Fällt der Kurs hingegen, bleibt die Stop Loss Order unberührt, bis der Kurs die Stop Order erreicht und die Aktie verkauft wird.

Warum wird eine Stop Loss Order gesetzt?


Eine Stop Loss Order gibt dem Anleger die Sicherheit, dass seine Position bei einer Gegenbewegung geschlossen wird, ohne dass er sich selbst um seine Position kümmern muss und ohne dass er selbst ständig die Börse im Blick behalten muss.

Viele Anleger wollen oder können nicht ständig die Börsenkurse beobachten. Ohne eine Stop Order laufen sie hier immer Gefahr, dass sie auf eine überraschende Kursbewegung zu spät reagieren können und dadurch ungewollt hohe Verluste erleiden. Hier bietet die Stop Loss Order die Möglichkeit, die Verluste auf ein erträgliches Minimum zu reduzieren.

Daneben zwingt das Setzen einer Stop Loss Order auch zu disziplinierterem Trading. Der Trader muss gleich zu Begin des Trades für sich festlegen, wieviel Geld er bereit ist zu verlieren. Ist der Stoppkurs erst einmal gesetzt, ist die Entscheidung, wann ausgestiegen wird, bereits getroffen. Ein Trader, der keinen Stoppkurs setzt, muss erst während des Kurseinbruchs entscheiden, wann und ob er aus seiner Position aussteigen möchte. In diesem Fall muss er seine Entscheidung unter Stress treffen, was nicht immer zu den besten Entscheidungen führt.

Wo wird eine Stop Loss Order platziert?


Für das Setzen von Stoppkursen gibt es grob gesprochen zwei Vorgehensweisen. Entweder wird ein prozentualer Abstand zwischen aktuellem Kurs und Stoppkurs festgelegt oder der Stoppkurs wird im Bereich einer charttechnischen Unterstützung gesetzt.

Bei der ersten Variante wird zur Berechnung des Stoppkurses ein bestimmter Prozentsatz vom aktuellen Kurs abgezogen. Nehmen wir an, ein Anleger hält eine Aktie, die zu einem Kurs von 100€ notiert. Nun möchte er seine Stop Loss Verkaufsorder 10 Prozent unterhalb des aktuellen Kurses platzieren. Um seinen Stoppkurs zu berechnen, zieht er nun vom aktuellen Kurs von 100€ einfach 10 € ab und erhält so einen Stoppkurs von 90€.

Die meisten langfristig investierten Anleger setzen ihre Stops 10 bis 25 Prozent unter ihrem Einstiegskurs. Kurzfristig orientierte Daytrader setzen ihre Stoppkurse dagegen selten mehr als einen Prozentpunkt vom aktuellen Kurs entfernt. Wo ein Stoppkurs gesetzt wird, hängt also vom Anlagehorizont und dem eingegangenen Risiko ab.

Viele Anleger wählen immer den selben Abstand zwischen Kurs und Stoppkurs. Dieses Vorgehen ist aber nicht immer optimal. Einige Aktien schwanken deutlich stärker als andere und daher sollte bei diesen Aktien ein weiterer Stop gesetzt werden als bei weniger volatilen Aktien.

Bei der zweiten Variante wählt der Anleger keinen prozentualen Abstand, sondern er sucht sich im Chart einen Punkt, an dem er aussteigen möchte. Häufig werden solche Stops in der Nähe von Unterstützungen oder Widerständen positioniert. Beispielsweise könnte ein Stoppkurs unterhalb einer Unterstützungslinie, einer Linie an der der Kurs bereits mehrfach abgeprallt ist, gesetzt werden.


Mehr über das Setzen von Stoppkursen finden Sie in unserem Artikel zum Thema Stoppkurse.


Der Ausführungspreis ist nicht garantiert


Wann immer der Trader eine Stop Loss Order einsetzt, sollte ihm bewusst sein, dass die Order nicht immer zu dem in der Order festgelegten Stoppkurs ausgeführt wird. Wenn der Stoppkurs erreicht wird, wird eine Market Order platziert. Diese wird zum nächstmöglichen Kurs platziert. Im Normalfall ist dies entweder der Stoppkurs selbst oder zumindest ein Kurs sehr nah am Stoppkurs. In Ausnahmefällen kann dieser Kurs allerdings auch deutlich tiefer oder höher liegen. Wenn der Kurs gleich zu Handelsbeginn mit einer Kurslücke eröffnet, kann der erste Kurs deutlich unter dem Stoppkurs liegen. Auch bei extrem plötzlichen Kurseinbrüchen während des laufenden Handels kann es vorkommen, dass die Market Order erst zu deutlich schlechteren Kursen ausgeführt werden kann.

Einige Banken und Broker bieten garantierte Stop Orders an, bei denen der Ausstieg zum Stoppkurs garantiert ist. Diese Stop Orders sind aber für den Broker mit Risiken behaftet, da er gegebenenfalls für die Differenz zwischen Stoppkurs und Ausführungskurs aufkommen muss. Daher muss der Anleger für diese Art von Order eine höhere Gebühr zahlen als bei einer normalen Order.

FAQ


Was ist der Unterschied zwischen Stop Loss und Take Profit Order?

Sowohl Stop Loss Order als auch Take Profit Order werden dazu genutzt, um eine bestehende Position zu schließen. Die Stop Loss Order wird allerdings immer zur Absicherung eingesetzt, während mit der Take Profit Order ein Gewinnziel festgelegt wird. Die Stop Loss Order wird also immer nur dann ausgelöst, wenn sich der Kurs in die für den Trader falsche Richtung bewegt. Damit eine Take Profit Order ausgelöst wird, muss sich der Kurs hingegen weiter in die für den Trader günstige Richtung bewegen. Um eine Long Position zu schließen, wird eine Take Profit Verkaufsorder oberhalb des aktuellen Kurses platziert. Um eine Short Position zu schließe, wird eine Take Profit Kauforder unterhalb des aktuellen Kurses gesetzt. Viele Trader setzen gleich beim Eröffnen der Position sowohl ein Stop Loss als auch eine Take Profit Order.

Wie werden Stop Loss Order und Take Profit Order kombiniert?

Viele Online Broker bieten ihren Kunden das gleichzeitige Setzen von Stop Loss und Take Profit Order an. Dabei werden die beiden Orders in Form einer One Cancels Other (OCO) Order kombiniert. Bei der OCO Order wird die zweite Order automatisch gelöscht, wenn die andere Order ausgelöst wurde.

Nehmen wir an, der Besitzer einer Aktie setzt mit Hilfe einer OCO Order eine Take Profit Order oberhalb des aktuellen Kurses und platziert gleichzeitig eine Stop Loss Order unterhalb des aktuellen Kurses. Steigt nun der Kurs der Aktie und erreicht die Kursschwelle der Take Profit Order, so wird die Aktie über die Take Profit Order verkauft. Gleichzeitig wird die Stop Loss Order aus dem Orderbuch gelöscht.

Wenn Sie diese Kombination einsetzen, sollten Sie sich versichern, dass die beiden Orders in Form einer OCO Order verknüpft sind. Ansonsten bleibt die zweite Order nach dem Verkauf aktiv und es kann Ihnen passieren, dass Sie die Aktie zweimal verkaufen und Sie dadurch ungewollt eine Short Position aufbauen.

Was ist der Unterschied zwischen Stop Loss Order und Stop Loss Limit Order ?

Wie bereits oben erwähnt, wird bei einer normalen Stop Loss Order nach dem Erreichen der Kursschwelle eine Market Order an der Börse platziert. Bei der Stop Limit Order wird in diesem Fall hingegen eine Limit Order gesetzt. Die Position wird also nicht zum nächstmöglichen Kurs geschlossen, sondern nur, wenn der Kurs mindestens auf Höhe des Limitkurses (Verkaufsorder) bzw. höchstens auf Höhe des Limitkurses (Kauforder) notiert.

Gibt es einen Unterschied zwischen Stop Loss Order und Stop Order?

Eine Stop Loss Order funktioniert genauso wie eine normale Stop Kauforder oder Stop Verkaufsorder. Von einer Stop Loss Order spricht man aber in der Regel nur, wenn mit der Stop Order eine bestehende Position geschlossen werden soll. Ein Stop Order kann hingegen auch dazu genutzt werden, um eine neue Position zu eröffnen. In diesem Fall bezeichnet man die Stop Order auch als Stop Entry Order.

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