Stop Sell oder Stop Verkaufsorder | Verkauf mit Stop Order

Bei einer Stop Sell oder Stop Verkaufsorder wird ein Wertpapier verkauft, sobald der Kurs auf eine Kursschwelle unterhalb des aktuellen Kurses gefallen ist. Mit Hilfe einer Stop Sell Order kann sowohl eine bestehende Position geschlossen, als auch eine neue Short Position eröffnet werden.

Wird mit Hilfe einer Stop Verkaufsorder ein Verluststop gesetzt, wird diese Order auch als Stop Loss Order bezeichnet. Eine Stop Order, mit deren Hilfe ein neues Wertpapier gekauft wird, wird Stop Buy Oder genannt.

Inhalt


1. Wie funktioniert eine Stop Verkaufsorder ?

2. Einsatz im Trading

2.2 Verkauf eines Wertpapiers mit Stop Order

2.3 Eröffnen einer Short Position mit Stop Order

3. Vorteile der Stop Order

4. Weitere Arten von Stop Verkaufsorders


Wie funktioniert eine Stop Verkaufsorder ?


Ein Trader, der eine Stop Verkaufsorder setzt, verkauft sein Wertpapier nicht direkt, sondern erst, wenn der Kurs einen in der Stop Order festgelegten Kurs erreicht hat. Der Kurs des Wertpapiers muss also zunächst fallen, bevor die Stop Order ausgelöst werden kann.

Sobald der festgelegte Kurs erreicht wurde, wird automatisch eine Market Order an der Börse platziert. Der Verkauf erfolgt also nicht unbedingt zu dem in der Stop Order festgelegten Kurs, sondern erst zu dem Kurs, zu dem sich ein Käufer für die Market Order findet. Wenn die Kurse stark einbrechen, kann es passieren, dass dieser Kurs dabei deutlich unter dem Stoppkurses liegt. Gerade bei Börseneröffnung oder nach Veröffentlichung von Meldungen kommt es häufig zu starken Kurssprüngen, sodass die Market Order erst um einige Prozentpunkte unterhalb des Stoppkurses ausgeführt werden kann.

Einsatz im Trading


Im Folgenden erklären wir in zwei Beispielen, wie die Stop Sell Order im Trading eingesetzt werden kann. Zuerst zeigen wir, wie eine bestehende Position mit einer Stop Sell Order geschlossen wird. Im zweiten Beispiel wird gezeigt, wie eine neue Short Position mit Hilfe einer Stop Order eröffnet werden kann.

Verkauf eines Wertpapiers mit Stop Order


Viele Trader setzen eine Stop Verkaufsorder ein, um sich gegen stark fallende Kurse abzusichern. Dabei legt der Trader fest, wieviel er höchstens bereit ist mit seiner Position zu verlieren. Beispielsweise könnte er für sich entscheiden, dass er höchstens 10 Prozent seines Anfangsinvestments verlieren möchte. In diesem Fall würde er seinen Stoppkurs 10 Prozent unterhalb seines Kaufkurses platzieren. Fällt der Kurs nun um 10 Prozent, wird die Stop Verkaufsorder ausgelöst und das Wertpapier wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt verkauft.

Andere Trader suchen im Chart nach Unterstützungszonen und setzen ihre Stops knapp unterhalb dieser Zonen. Das Wertpapier wird in diesem Fall also verkauft, sobald der Kurs unter die Unterstützung fällt. Schauen wir uns dieses Szenario anhand eines Beispiels an.

Beispiel 1 | Verkauf einer Aktie mit Stop Order

Stop Verkauf Order im Chart

In unserem ersten Beispiel ist ein Anleger im Besitz einer Aktie. Die Aktie notiert im Moment bei 104,50€ (siehe Chart). Obwohl unser Anleger eigentlich mit steigenden Kursen rechnet, möchte er sich dennoch gegen einen plötzlichen Kurseinbruch absichern.

Daher entschließt er sich, einen Stoppkurs auf das letzte Tief bei 99€ zu setzen. Das Tief ist im Chart durch die rote Linie markiert. Der Trader geht davon aus, dass die Kurse nach dem Bruch dieses Tief weiter fallen werden und möchte in diesem Fall nicht mehr in der Aktie investiert sein. Er entscheidet sich also dazu, einen kleinen Verlust in Kauf zu nehmen, um sich vor einem vermutlich größeren Verlust zu schützen.

Aus diesem Grund platziert er eine Stop Sell Order bei 98,50€. Solange sich der Kurs oberhalb von 98,50€ befindet, bleibt die Aktie in seinem Besitz. Fällt der Kurs auf 98,50€, wird automatisch eine Market Order an die Börse gesendet und die Aktie wird zum nächstmöglichen Kurs verkauft. Wie schon weiter oben erwähnt, erfolgt der Verkauf nicht zwingend zum Kurs von 98,50€, sondern zum nächsten handelbaren Kurs. Dieser kann auch deutlich unterhalb (oder oberhalb) des Stoppkurses liegen.

Eröffnen einer Short Position mit Stop Order


Zum Eröffnen einer Short Position wird eine Aktie oder ein Rohstoff leerverkauft. Dazu leiht sich ein Anleger beispielsweise eine Aktie und verkauft diese anschließend an der Börse. Um seine Position später wieder glattzustellen, muss er die Aktie zurückkaufen und an den Verleiher zurückgeben. Liegt sein Rückkaufskurs über seinem anfänglichen Verkaufskurs, so hat er einen Gewinn gemacht. Ein Short Seller profitiert also von fallenden Kursen.

Mittlerweile gibt es auch in Deutschland eine Reihe von Brokern, die Leerverkäufe ermöglichen. Auch wenn Sie einen CFD verkaufen, ohne den CFD vorher besessen zu haben, bauen Sie eine Short Position auf.

Beispiel 2 | Leerverkauf einer Aktie mit Stop Sell Order

Leerverkauf mit Stop Sell Order

Anhänger der technischen Analyse orientieren sich oft an Unterstützungslinien. Eine Unterstützungslinie ist eine imaginäre Linie, an der der Kurs schon mehrfach abgeprallt ist. Gelingt es dem Kurs schließlich doch diese Linie zu durchbrechen, wird dies als ausgesprochen bearishes Signal gewertet und deutet auf fallende Kurse hin. Im Chart links ist eine solche Unterstützungslinie als rote Linie eingezeichnet.

Nehmen wir an, dass ein Anleger die Linie auch entdeckt hat und sich entschließt die Aktie zu shorten, sobald der Kurs der Aktie die Unterstützungslinie durchbricht.

Um so schnell wie möglich in die Aktie einzusteigen, nachdem sie die Linie gebrochen hat, platziert er eine Stop Verkaufsorder unterhalb der Unterstützungslinie. Fällt die Aktie nun auf seinen Stop, erfolgt automatisch ein Verkauf mittels einer Market Order.

Vorteile der Stop Order


Natürlich kann ein Anleger den Stoppkurs auch nur „im Geiste“ setzen und die Aktie direkt verkaufen, sobald der Stoppkurses erreicht wurde. Dieses Vorgehen hat allerdings mehrere Nachteile.

  • Um den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, muss er kontinuierlich die Märkte beobachten.
  • Ein automatischer Verkauf über eine Stop Sell Order erfolgt wahrscheinlich schneller als das manuelle Eingeben einer Market Verkauf Order.
  • Es besteht die Gefahr, dass im letzten Moment die Emotionen des Traders ins Spiel kommen und die Aktie trotz sorgsam durchdachtem Plan am Ende doch nicht verkauft wird.

Gerade der letzte Punkt ist besonders wichtig. Vielen Tradern fällt es schwer, sich an ihren eigenen Trading Plan zu halten und die Aktie an dem Punkt zu verkaufen, den sie selbst zuvor dafür festgelegt haben. Wenn der Stop nur mental gesetzt wurde, finden sie im letzten Moment dutzende von Gründen, warum in diesem speziellen Fall von der vorher gefassten Entscheidung abgerückt werden kann und die Aktie doch nicht verkauft werden sollte. In den meisten Fällen werden sie diese Entscheidung bereits kurz danach wieder bereuen.

Gerade diesen Tradern hilft die Stop Order deutlich disziplinierter zu Traden und die eigenen Emotionen auszublenden.

Weitere Arten von Stop Verkaufsorders


Garantierte Stop Sell Order

Die Garantierte Stop Sell Order funktioniert wie eine „normale“ Stop Sell Order. Allerdings garantiert der Broker hier, dass der Anleger das Wertpapier zum Stoppkurs verkaufen kann. Kommt es beim Verkauf zu einer Differenz zwischen Stoppkurs und tatsächlichen Verkaufspreis, wird diese Differenz vom Broker beglichen. Für diesen Service verlangt der Broker natürlich eine Gebühr, sodass die Garantierte Stop Order etwas teurer ist als eine herkömmliche Stop Order.

Stop Limit Verkaufsorder

Bei der oben beschriebenen Stop Verkaufsorder wird nach Erreichen des Stoppkurses eine Market Order gesetzt. Im Gegensatz dazu wird bei der Stop Limit Verkaufsorder eine Limit Verkaufsorder gesetzt. Mit seiner Limit Order setzt der Anleger einen Preis fest, den er mindestens für sein Wertpapier erhalten möchte. Die Order wird also nur dann ausgeführt, wenn sich der Kurs oberhalb des Kurses der Limit Order befindet.

Beispielsweise könnte der Stoppkurs für eine Aktie bei 100€ gesetzt werden, während der Kurs der verbundenen Limit Verkaufsorder auf 99€ festgelegt wird. Die Limit Order wird bei der Stop Limit Verkaufsorder erst an der Börse platziert, nachdem der Stoppkurs erreicht wurde. Durchbricht der Kurs also den Stoppkurs, wird die Limit Order aktiviert und die Aktie wird verkauft, falls sich die Aktie zu einem Kurs von 99€ oder besser verkauften lässt.

Bricht der Kurs der Aktie nach dem Passieren des Stoppkurses hingegen plötzlich massiv ein, kann es passieren, dass der Kurs direkt unter 99€ fällt. In diesem Fall würde es nicht zu einem Verkauf über die Limit Order kommen und der Anleger würde seine Aktie behalten.

Die Stop Limit Order mag dem Anleger in einigen Fällen zu einem etwas besseren Kurs verhelfen. Allerdings besteht bei dieser Order das Risiko, dass der Anleger bei stärkeren Kursrutschen nicht aus seiner Position kommt und ihm dadurch ungewollte Verluste entstehen.

Trailing Stop Order

Eine Trailing Stop Order ist eine Stop Order, bei der der Stoppkurs automatisch nachgezogen wird. Für eine Trailing Stop Order wird entweder ein prozentualer oder ein absoluter Abstand zum Kurs gewählt. Bewegt sich der Kurs höher, wird der Stoppkurs einer Trailing Stop Verkaufsorder automatisch nach oben nachgezogen.

Mehr erfahren Sie im Artikel Trailing Stop Order | Erklärung mit Beispiel.

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