Der Spread ist die Differenz zwischen dem Kurs, zu dem ein Wertpapier gekauft werden kann (Briefkurs) und dem Kurs, zu dem das Wertpapier verkauft werden kann (Geldkurs). Abhängig von der Art des Wertpapiers kann der Spread ein fixer Wert sein oder in Abhängigkeit von Angebotskurs und Nachfragekurs schwanken.
Inhalt
Spread bei Aktien
Spread bei Optionsscheinen, Zertifikaten und CFDs
Was ist der homogenisierte Spread ?
Spread bei Aktien
Bei Aktien (und einigen anderen Wertpapieren) ist die Höhe des Spreads davon abhängig, zu welchem Preis andere Marktteilnehmer bereit sind, die Aktie zu kaufen oder zu verkaufen. Neben der bekannten Market Order, bei der eine Aktie zum nächstmöglichen Zeitpunkt verkauft oder gekauft wird, hat der Anleger auch die Möglichkeit, eine Limit Order zu setzen. Hierbei legt er bei einer Limit Kauforder fest, welchen Preis er höchstens für die Aktie zahlen möchte. Bei einer Limit Verkaufsorder legt er den Preis fest, den er mindestens für seine Aktie erhalten möchte. Die einzelnen Orders werden kontinuierlich von der Börse gesammelt und sortiert. Das Kaufangebot mit dem höchsten Kurs ist der Geldkurs und das Verkaufsangebot mit dem tiefsten Kurs ist der Briefkurs. Ein neu hinzukommender Anleger könnte die Aktie also zum Briefkurs kaufen oder zum Geldkurs verkaufen.
Der Briefkurs notiert immer etwas oberhalb des Geldkurses. (Eine neu hinzukommende Limit Kauforder oberhalb des Briefkurses würde sofort ausgeführt werden.)
Die Differenz aus Geld und Brief wird als Spread bezeichnet.
Der Spread ist abhängig von der Liquidität der Aktie
Die Höhe des Spreads hängt also davon ab, wie weit Geldkurs und Briefkurs auseinander liegen. Bei häufig gehandelten Aktien liegen die beiden Kurse meistens sehr eng beieinander. Bei wenig gehandelten Werten können diese beiden Kurse allerdings im Extremfall auch um mehrere Euro auseinanderliegen. Ein unvorsichtiger Anleger kann hier versehentlich zu deutlich ungünstigeren Kursen handeln, als eigentlich von ihm erwartet. Gerade bei wenig gehandelten Aktien sollte daher immer ein Blick auf den aktuellen Spread geworfen werden.
Liegen die beiden Kurse weit auseinander, kann eine Limit Order zwischen Geldkurs und Briefkurs gesetzt werden. So besteht die Möglichkeit, dass sich ein anderer Marktteilnehmer findet, der bereit ist, zum neuen Kurs zu handeln.
Spread schwankt abhängig von der Tageszeit
Die Höhe des Spreads ist auch von der Tageszeit abhängig. In den ersten Stunden nach Börseneröffnung und am Nachmittag nach Eröffnung der amerikanischen Börsen wird deutlich mehr gehandelt als während der Mittagszeit. Mittags können die Spreads daher deutlich höher sein als während der aktiveren Tageszeiten. Amerikanische Aktien, die auch in Deutschland gehandelt werden, haben häufig vor der Eröffnung der amerikanischen Märkte einen deutlich höheren Spread. Hier lohnt es sich manchmal, auf die Eröffnung der Amerikaner zu warten.
Spread bei Optionsscheinen, Zertifikaten und CFDs
Im Gegensatz zu Aktien ist der Spread bei Optionsscheinen, CFDs und Zertifikaten eine fixe Größe. Diese Wertpapiere werden häufig direkt mit dem Emittenten gehandelt. Selbst wenn Sie Optionsscheine und Zertifikate über die Börse handeln, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie dennoch mit dem Emittenten handeln. Der Emittent tritt hier nämlich als Market Maker auf, der sich verpflichtet, jederzeit als Käufer und Verkäufer für die von ihm emittierten Wertpapiere aufzutreten. Dabei gibt er die Geld- und Briefkurse an, zu denen er bereit ist zu handeln. Die Differenz zwischen den beiden Kursen ist dabei immer gleich groß. Beispielsweise beträgt der Spread bei vielen Optionsscheinen immer 0,10€. Der Market Maker kauft also immer zu den etwas tieferen Kursen und verkauft zu den höheren Kursen. Die Differenz zwischen den beiden Kursen steckt er für sich als Risikoprämie ein.
Je nachdem, welcher Basiswert mit Hilfe des Optionsscheins oder des Zertifikats gehandelt wird, gibt es deutliche Unterschiede bei den Spreads. Optionsscheine und Zertifikate auf viel gehandelte Werte, wie beispielsweise den DAX oder den Dow Jones, haben relativ kleine Spreads. Bei einigen exotischen Aktien oder Rohstoffen sind die Spreads hingegen deutlich höher.
Was ist der homogenisierte Spread ?
Daneben bieten verschiedene Emittenten teilweise mehr oder weniger identische Produkte mit unterschiedlichen Spreads an. Hier lohnt es sich genau zu vergleichen. Die Höhe des Spreads kann unter Umständen über Gewinn oder Verlust eines Trades entscheiden. Bevor ein Trade in den Gewinnen läuft, müssen schließlich zuerst der Spread und die übrigen Transaktionskosten wieder hereingeholt werden.
Dabei ist es manchmal nicht ganz einfach, die einzelnen Spreads zu vergleichen. Häufig haben ansonsten vollkommen identische Optionsscheine ein unterschiedliches Bezugsverhältnis.
Hier hilft die Berechnung des homogenisierten Spreads. Beim homogenisierten Spread wird der Spread auf eine volle Einheit des Basiswertes umgerechnet.
Beispiel
In unserem Beispiel betrachten wir zwei Optionsscheine auf eine Aktie. Die beiden Optionsscheine sind in Hinblick auf den gehandelten Basiswert, den Basispreis und die Laufzeit vollkommen identisch. Lediglich das Bezugsverhältnis und der Spread unterscheiden sich voneinander.
Der erste Schein hat ein Bezugsverhältnis von 1 zu 100 und einen Spread von 0,05€. Der zweite Optionsschein hat ein Bezugsverhältnis von 1 zu 10 und ein Spread von 0,10€. Auf den ersten Blick scheint der Spread beim zweiten Optionsschein günstiger. Allerdings braucht man beim zweiten Optionsschein deutlich mehr Scheine, um einen Basiswert zu handeln. Um die beiden Spreads besser zu vergleichen, berechnen wir denn homogenisierten Spread.
Zur Berechnung des homogenisierten Spreads nehmen wir an, dass der Anleger genau eine Aktie mit Hilfe des Optionsscheins handeln möchte. Beim ersten Schein benötigt er 100 Optionsscheine, um eine Aktie kaufen zu können. Der Spread pro Aktie betragt also 100* 0,05€= 5€. Beim zweiten Schein benötigt er hingegen nur 10 Optionsscheine zum Erwerb einer Aktie. Der homogenisierte Spread pro Aktie beträgt hier also 10*0,1€ = 1€. Trotz des auf den ersten Blick günstigeren Spreads beim ersten Schein ist der Erwerb über den zweiten Schein also günstiger.
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