Basispreis oder Strike bei Optionsscheinen und Optionen | Unterschiede bei Call und Put

Der Basispreis oder Strike ist der Preis, zu dem der Besitzer eines Call Optionsscheins oder einer Call Option den Basiswert kaufen kann. Bei einem Put Optionsschein kann der Besitzer den Basiswert zum Basispreis verkaufen.

Im Englischen wird der Basispreis als Strike bezeichnet. Die beiden Begriffe bedeuten dasselbe und werden synonym verwendet. Manchmal wird der Basispreis auch als Ausübungspreis bezeichnet.

Inhalt


1. Basispreis ( Strike ) bei Call Optionsscheinen und Call Optionen

1.1 Beispiel

1.2 Gewinne und Verluste beim Call

1.3 Im Geld, am Geld und aus dem Geld beim Call

2. Basispreis ( Strike ) bei Put Optionsscheinen und Put Optionen

2.1 Beispiel

2.2 Gewinne und Verluste bei Puts

2.3 Im Geld, am Geld und aus dem Geld beim Put


Basispreis ( Strike ) bei Call Optionsscheinen und Call Optionen


Bei einem Call Optionsschein oder einer Call Option hat der Käufer das Recht, einen Basiswert (beispielsweise eine Aktie oder ein Rohstoff) zum Basispreis zu kaufen.

Beispiel

Bei einem Call Optionsschein auf die Aktie A mit einem Basispreis von 100€ kann der Besitzer des Calls die Aktie zu einem Preis von 100€ vom Stillhalter des Optionsscheins kaufen. Dabei unterscheidet man zwischen Optionsscheinen mit europäischem Ausübungsrecht und Optionsscheinen mit amerikanischem Ausübungsrecht. Bei einem Optionsschein amerikanischen Typs kann der Besitzer des Optionsscheins die Aktie an jedem Tag innerhalb der Laufzeit des Optionsscheins kaufen. Bei einem Optionsschein europäischen Typs kann er die Aktie hingegen nur zum Ende der Laufzeit kaufen.

  • Solange der Basiswert unterhalb des Basispreises notiert, wird der Halter des Calls von seinem Kaufrecht keinen Gebrauch machen. Notiert die Aktie beispielsweise bei 90€, so macht es keinen Sinn, die Aktie für 100€ über den Optionsschein zu kaufen.
  • Erst wenn der Kurs oberhalb von 100€ notiert, wird es für den Besitzer des Optionsscheins interessant, vom Stillhalter die Lieferung der Aktie zu verlangen. Wenn der aktuelle Kurs der Aktie etwa bei 110€ liegt, könnte er die Aktie für 10€ unter dem aktuellen Kurs kaufen.

Bei den meisten Optionsscheinen, und auch bei einigen Optionen, wird der Basiswert nicht tatsächlich geliefert. Statt dessen kommt es zu einem Barausgleich, bei dem der Stillhalter dem Besitzer des Calls einfach die Differenz zwischen dem Kurs des Basiswertes und dem Basispreis auszahlt. Dieser Barausgleich erfolgt nur, wenn die Differenz positiv ist, ansonsten erhält der Optionsbesitzer nichts.

Gewinne und Verluste beim Call

Das Diagramm unten zeigt, welche Gewinne und Verluste dem Besitzer entstehen, wenn er den Call Optionsschein bei verschiedenen Kursen des Basiswertes ausübt. Wir nehmen dabei an, dass der Optionsbesitzer 5€ für den Kauf des Optionsscheins ausgegeben hat. Der Optionsschein berechtigt ihn dazu genau eine Aktie zum Strikepreis von 100€ zu kaufen ( ein Bezugsverhältnis von 1:1 ). Die Ausschüttung erfolgt in Form eines Barausgleichs.

Die orange Linie zeigt an, wieviel Geld der Besitzer vom Stillhalter bei verschiedenen Kursen des Basiswertes erhält. Bei Kursen unterhalb des Basispreises erhält er kein Geld. Befindet sich der Kurs oberhalb des Basispreises, so erhält er die Differenz zwischen dem Kurs und dem Basispreis. Bei einem Kurs des Basiswertes von 100€ erhält er also 10€ (110€ – 100€ ).

Je höher also der Kurs des Basiswertes notiert, desto höher ist der Geldbetrag, den der Besitzer erhält.

Die blaue Linie zeigt den Gewinn an, den der Besitzer mit seinem Optionsgeschäft erzielt hat. Um den Gewinn zu ermitteln, muss vom Geldbetrag, den der Optionsbesitzer vom Stillhalter erhalten hat, der Kaufpreis abgezogen werden. Wenn sich der Kurs oberhalb des Basispreises befindet, lautet die Formel für den Gewinn also:

Gewinn = Kurs (Basiswert)- Basispreis – Kaufpreis.

Bei einem Kurs von 110€ würde der Gewinn also 110€ – 100€ -5€ = 5€ betragen.

Im Diagramm zeigt die erste Linie den Barausgleich und die zweite Linie den Gewinn aus dem Optionsgeschäft an.

Wenn der Kurs sehr knapp oberhalb des Strike notiert, kann es vorkommen, dass der Besitzer zwar Geld über den Barausgleich erhält, er aber trotzdem mit seinem Optionsschein einen Verlust macht. Bei einem Kurs von 103€ würde er beispielsweise zwar 3€ vom Stillhalter erhalten, hätte aber nach Abzug des Kaufpreises dennoch einen Verlust von – 2€ zu verzeichnen.

Die Tatsache, dass der Call Optionsschein über den Basispreis steigt, bedeutet also nicht unbedingt, dass der Optionsbesitzer automatisch einen Gewinn macht. Damit der Besitzer einen Gewinn erzielt, muss der Break Even Punkt erreicht werden, bei dem der Gewinn aus dem Barausgleich der Höhe des gezahlten Kaufpreises entspricht. In unserem Beispiel liegt dieser Punkt bei 105€.

Im obigen Beispiel wurde gezeigt, wieviel Geld der Besitzer des Call Optionsscheins verdient, wenn er vom Stillhalter einen Barausgleich verlangt. In den meisten Fällen ist es für den Besitzer aber günstiger, wenn er keinen Barausgleich verlangt sondern stattdessen den Optionsschein einfach verkauft. Der Kurs eines Optionsscheins setzt sich aus zwei Werten zusammen, dem inneren Wert und dem Zeitwert. Der innere Wert ist die Differenz aus dem Kurs des Basiswertes und dem Basispreis. Ist die Differenz negativ, so ist der innere Wert null. Der Verlauf des inneren Wertes entspricht also dem Verlauf der orangen Linie im Chart oben.

Während der Laufzeit des Optionsscheins liegt der Kurs des Optionsscheins immer über dem inneren Wert. Die Differenz zwischen Optionsscheinkurs und innerem Wert wird als Zeitwert bezeichnet. Der Zeitwert ist unter anderem von der Länge der Restlaufzeit und von der Volatilität abhängig. Wenn der Besitzer seinen Optionsschein verkauft, erhält er also den inneren Wert und den Zeitwert. Entscheidet er sich für einen Barausgleich, erhält er hingegen nur den inneren Wert.

Im Geld, am Geld und aus dem Geld beim Call


Bei Call Optionsscheinen und Call Optionen unterscheidet man zwischen Calls, die sich im Geld befinden, die am Geld liegen und Calls, die aus dem Geld sind.

  • Ein Call ist im Geld, wenn der Kurs des Basiswertes über dem Basispreis liegt. In diesem Fall hat der Call einen inneren Wert.
  • Der Call ist am Geld, wenn der Basiswert sehr nah am Basispreis notiert. Der Kurs des Basiswertes notiert also höchstens wenige Punkte unter oder oberhalb des Basispreises.
  • Ein Call ist aus dem Geld, wenn der Basiswert unterhalb des Basispreises notiert. Ein Call, der aus dem Geld ist, hat keinen inneren Wert. Wenn sich der Optionsschein bis zum Ende der Laufzeit nicht über den Basispreis bewegen kann, verfällt der Schein wertlos. Je weiter ein Call aus dem Geld notiert, desto kleiner ist der Preis, der für den Call gezahlt werden muss.

Basispreis ( Strike ) bei Put Optionsscheinen und Put Optionen


Der Basispreis oder Strike ist bei Put Optionen und Put Optionsscheinen der Preis, zu dem der Basiswert an den Stillhalter verkauft werden kann. Bei einem Put Optionsschein auf die Aktie A mit einem Basispreis von 100€ kann der Besitzer des Optionsscheins die Aktie zu einem Preis von 100€ an den Emittenten des Optionsscheins verkaufen.

Beispiel

Wenn der Kurs der Aktie oberhalb von 100€ notiert, wird der Optionsinhaber die Aktie nicht zum Basispreis verkaufen, da er sie an der Börse zu einem höheren Preis verkaufen könnte. Erst wenn die Aktie unter 100€ fällt, wird es für den Halter der Option attraktiv, von seinem Verkaufsrecht Gebrauch zu machen. Nun könnte er die Aktie zuerst günstig an der Börse kaufen und sie danach zu einem höheren Preis an den Stillhalter weiterverkaufen. Bei einem Kurs von 90€ würde er also die Aktie zuerst zu 90€ kaufen und sie dann für 100€ an den Stillhalter weiterverkaufen. Er würde mit diesem Geschäft einen Gewinn von 10€ machen. Allerdings muss er von seinem Gewinn noch den Preis abziehen, den er für die Put Option anfänglich gezahlt hat.

Gewinne und Verluste beim Put

Das nebenstehende Diagramm zeigt die Gewinne und Verluste, die der Anleger mit seinem Put bei einer Ausschüttung erhalten würde. Auf der waagerechten Achse ist der Kurs des Basiswertes abgebildet, auf der senkrechten Achse sind die Gewinne und Verluste eingetragen.

Wir nehmen an, dass der Anleger 5€ für seinen Optionsschein gezahlt hat. Wie schon in unserem Beispiel mit dem Call erhält der Besitzer auch hier eine Barauszahlung. Das Bezugsverhältnis beträgt 1:1.

Die orange Linie zeigt die Höhe der Barauszahlung an, die der Anleger bei unterschiedlichen Kursen des Basiswertes erhält. Solange sich der Kurs des Basiswertes oberhalb des Basis- oder Strikepreises befindet, bekommt der Besitzer des Optionsscheins kein Geld ausgezahlt. Notiert der Kurs unter dem Strikepreis, so erhält er die Differenz aus dem aktuellen Kurs des Basiswertes und dem Basispreis. Bei einem Kurs von 90€ erhält er also 10€.

Die blaue Linie zeigt die Gewinne und Verluste an, die dem Optionsbesitzer bei verschiedene Kursen entstehen. Wenn der Basiswert über dem Basispreis notiert, macht er einen Verlust in Höhe des Kaufpreises. Liegt der Kurs des Basiswertes unterhalb des Basispreises, so kann der Gewinn oder Verlust mit der folgenden Formel berechnet werden:

Gewinn = Basispreis – Kurs (Basiswert) – Kaufpreis

Bei einem Kurs von 90€ macht der Besitzer des Optionsscheins also einen Gewinn von

100€- 90€ – 5€ = 5€.

Auch hier führt das Erreichen des Strike nicht unbedingt zu einem Gewinntrade. Bei einem Basispreis von 98€ erhält der Besitzer beispielsweise eine Auszahlung von 2€. Da er von diesen 2€ aber seine anfänglichen Ausgaben von 5€ abziehen muss, macht er trotzdem einen Verlust von 3€.

Im Geld, am Geld und aus dem Geld beim Put


Auch bei Put Optionen und Put Optionsscheinen kennt man die Begriffe im Geld, am Geld und aus dem Geld.

  • Im Geld bedeutet bei einem Put Optionsschein oder einer Put Option, dass der Basiswert unterhalb des Basispreises notiert. In diesem Fall hat der Put also sowohl einen inneren Wert als auch einen Zeitwert.
  • Bei einem Put am Geld befindet sich der Kurs des Basiswertes nahe am Basispreis.
  • Der Put ist aus dem Geld, wenn der Basiswert deutlich oberhalb des Basispreises notiert. Der Kurs des Basiswertes muss also noch bis zum Laufzeitende des Puts unter den Basispreis fallen, damit der Put nicht wertlos verfällt. Je weiter sich ein Put aus dem Geld befindet, desto größer ist das Risiko, dass sich der Kurs des Basiswertes nicht mehr bis zum Ende der Laufzeit über den Basispreis bewegt und desto weniger ist der Put wert.

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