Die 20 Tage Linie zeigt den Verlauf des 20 Tage Durchschnitts an. Zu Berechnung der 20 Tage Linie wird für mehrere aufeinanderfolgende Tage der Durchschnitt der letzten 20 Tage berechnet. Danach werden die Werte der einzelnen Durchschnitte als Punkte in den normalen Tageschart eingetragen. Werden diese Punkte nun verbunden, erhalten wir die 20 Tage Linie.
Die 20 Tage Linie wird häufig auch als GD 20 abgekürzt. GD steht hierbei für gleitender Durchschnitt. In diesem Fall wurde eine einfacher gleitender Durchschnitt (SMA) zu Berechnung verwendet. Ebenso wird in diesem Zusammenhang die Bezeichnung SMA 20 oder 20sma verwendet.
Wurde hingegen ein exponentiell gleitender Durchschnitt (EMA) zur Berechnung genutzt, wird die 20 Tage Linie als EMA 20 oder 20ema bezeichnet.
Inhalt
Was ist die 20 Tage Linie ?
Berechnung der 20 Tage Linie
Verwendung der 20 Tage Linie im Trading
Was ist die 20 Tage Linie ?
Die Linien von gleitenden Durchschnitten werden in der technischen Analyse häufig verwendet, um den übergeordneten Trend anzuzeigen. In dem nebenstehenden Chart sehen Sie den Kurs einer Aktie (graue Linie) und die dazugehörige 20 Tage Durchschnittslinie (rote Linie).
Wie Sie sehen, verläuft die Durchschnittslinie deutlich glatter und gleichmäßiger als die eigentliche Kurslinie. Beim Betrachten der Durchschnittslinie ist der Trendverlauf daher häufig deutlich besser zu erkennen als bei einem reinen Studium des Kursverlaufs.
Im Vergleich zu langfristigen Durchschnitten, wie dem 200 Tage Durchschnitt oder dem 100 Tage Durchschnitt, werden zur Berechnung des 20 Tage Durchschnitts nur relativ wenige Tage betrachtet.
Kommt es an einem einzelnen Tag zu einer starken Kursbewegung, beeinflusst dies den Verlauf der 20 Tage Linie daher deutlich stärker, als dies bei einem langfristigen Durchschnitt der Fall ist. Die 20 Tage Linie reagiert deswegen deutlich schneller auf Kursänderungen und wird deshalb vor allem zum Anzeigen des kurzfristigen Trends genutzt.
Berechnung der 20 Tage Linie
Die Berechnung der 20 Tage Linie erfolgt in zwei Schritten.
Schritt 1 | Im ersten Schritt wird der 20 Tage Durchschnitt für die einzelnen Tage im Chart berechnet.
Schritt 2 | Im zweiten Schritt werden die einzelnen Durchschnittswerte in einen Kurschart eingezeichnet und dann miteinander verbunden. Die so erzeugte Linie wird als 20 Tage Linie bezeichnet.
Schritt 1: Berechnen des 20 Tage Durchschnitts
Bevor die 20 Tage Linie eingezeichnet werden kann, muss für jeden Tag im Chart der Durchschnitt aus den letzten 20 Tagen berechnet werden. Zur Berechnung des gleitenden Durchschnitts werden nur die Handelstage betrachtet. Also nur die Tage an denen der betrachtete Wert an der Börse gehandelt wurde. In der Regel sind dies die Tage Montag bis Freitag. Der 20 Tage Durchschnitt zeigt also den Durchschnitt der letzten 4 Wochen an.
In der technischen Analyse gibt es eine Vielzahl von Verfahren, um einen gleitenden Durchschnitt zu berechnen ( siehe Liste der gleitende Durchschnitte). Da die gleitenden Durchschnitte bei den verschiedenen Verfahren nach unterschiedlichen Berechnungsmethoden berechnet werden, kommen sie auch zu unterschiedlichen Durchschnittswerten. Daraus resultierend haben auch zwei 20 Tage Linien, die nach unterschiedlichen Verfahren berechnet wurden, einen unterschiedlichen Verlauf.
Die beiden bekanntesten Berechnungsverfahren sind der einfache gleitende Durchschnitt und der exponentiell gleitende Durchschnitt.
Berechnung des SMA 20
Der einfache gleitende Durchschnitt ist das arithmetische Mittel. Um den einfachen gleitenden Durchschnitt der letzten 20 Tage zu bilden, werden die Werte des aktuellen Kurses und die Kurse seiner 19 direkten Vorgänger zusammengerechnet. Im Anschluss wird das Ergebnis durch die Zahl 20, die Anzahl der Tage, geteilt.
Der einfache gleitende Durchschnitt wird im Englischen als Simple Moving Average bezeichnet und daher sowohl im Englischen als auch auf Deutsch mit SMA abgekürzt. Die nach dem einfachen gleitenden Durchschnitt errechnete 20 Tage Linie wird daher auch mit SMA 20 oder sma 20 abgekürzt. Daneben findet man auch die Abkürzung GD 20 für diesen Durchschnitt.
Hier geht es zum Artikel über den einfachen gleitenden Durchschnitt.
Berechnung des EMA 20
Die Berechnung des exponentiell gleitenden Durchschnitts (EMA) ist etwas komplizierter. Anstatt die Kurse der letzten 20 Tage zu berücksichtigen, werden für die Berechnung des EMA lediglich der Durchschnitt des Vortages und der aktuelle Kurs verwendet. Generell reagiert der exponentiell gleitende Durchschnitt etwas schneller auf Kursänderungen als der einfache gleitende Durchschnitt.
Der exponentiell gleitende Durchschnitt heißt auf Englisch Exponential Moving Average. Daraus resultierend wird der Durchschnitt mit EMA abgekürzt, die 20 Tage Linie wird als Ema 20 oder 20ema bezeichnet.
Hier geht es zum Artikel über den exponentiell gleitenden Durchschnitt.
Schritt 2: Einzeichnen der Linie in den Chart
Der 20 Tage Durchschnitt wird nicht nur für den aktuellen Tag sondern auch für die zurückliegenden Tage berechnet. Diese Werte werden dann direkt in den Kurschart oberhalb der zugehörigen Tage eingetragen. Werden die Durchschnitte der einzelnen Tage durch eine Linie verbunden, erhalten wir die 20 Tage Linie.
Verwendung der 20 Tage Linie im Trading
Die 20 Tage Linie kann im Trading auf vielfältige Weise eingesetzt werden.
- Sie kann dazu genutzt werden, den kurzfristigen Trend zu bestimmen.
- Die 20 Tage Linie kann eingesetzt werden, um Signale zum Einstieg und Ausstieg zu erzeugen.
- Sie kann als Trendfilter genutzt werden, um erfolgsversprechende Signale zu finden.
Bestimmung des Trends mit Hilfe der 20 Tage Linie
Auf der rechten Seite ist noch einmal den Chart von oben zu sehen. Die graue Linie zeigt den Kurs einer Aktie an. Die rote Linie ist die 20 Tage Linie.
Wie schon zuvor erwähnt, verläuft die 20 Tage Linie deutlich glatter als die eigentliche Kurslinie. Aus diesem Grund lassen sich Trends mit Hilfe der Durchschnittslinie deutlich besser erkennen als bei einer reinen Betrachtung der Kurslinie.
Der Trader erhält bei der Betrachtung der 20 Tage Linie zwei Informationen.
- Die Position des aktuellen Kurses im Verhältnis zum 20 Tage Durchschnitt
- Die Steigung der Durchschnittslinie.
Liegt der aktuelle Kurs oberhalb der Durchschnittslinie, so deutet dies darauf hin, dass sich der Kurs in einem Aufwärtstrend befindet. Liegt der aktuelle Kurs hingegen unterhalb des 20 Tage Durchschnitts, so weist dies auf einen Abwärtstrend hin. Wenn der Kurs die Durchschnittslinie kreuzt, so wird dies als Trendwechsel gewertet. Je weiter sich der Kurs von der Durchschnittslinie entfernt, desto stärker ist der Trend.
Ebenso gibt die Steigung der 20 Tage Linie Aufschlüsse über die Stärke des Trends. Je steiler sich die Linie in eine Richtung bewegt, desto stärker ist die Trendbewegung. Eine Durchschnittslinie die flach verläuft deutet hingegen auf einen Seitwärtstrend hin.
Die 20 Tage Linie als Filter.
Manche Trader setzen die Durchschnittslinie nicht direkt zum Erzeugen von Trading Signalen ein, sondern nutzen sie als Filter, um auf diese Weise erfolgversprechende Signale herauszufiltern.
Zum Beispiel nutzen viele Trader Candlestick Muster als Einstiegssignale. Viele dieser Candlestick Muster sind erfolgversprechender, wenn der Ausbruch aus dem Muster in Richtung des bestehenden Trends erfolgt. Die 20 Tage Linie wird in diesem Fall also genutzt, um den im Augenblick vorliegenden Trend zu ermitteln.
- Befindet sich der Kurs in einem Aufwärtstrend, werden nur Kaufsignale gehandelt.
- Befindet sich der Kurs hingegen in einem Abwärtstrend, so werden nur Verkaufssignale gehandelt.
Einsatz der 20 Tage Linie zum Erzeugen von Handelssignalen
Die Linie des 20 Tage Durchschnitts kann auch direkt genutzt werden, um Signale zum Einstieg und Ausstieg aus einer Position zu erzeugen. Meistens werden dazu sogenannte Crossover Strategien eingesetzt. Bei diesen Strategien wird gekauft oder verkauft, wenn die 20 Tage Linie entweder die Kurslinie oder die Linie eines weiteren Durchschnitts kreuzt.
Handelssystem mit einem gleitenden Durchschnitt
Bei der einfachsten Methode wird immer dann eine Position eröffnet, wenn der Kurs die 20 Tage Linie kreuzt. Kreuzt der Kurs einer Aktie die Linie des Durchschnitts von unten nach oben, wird die Aktie gekauft. Kreuzt er die Linie in die andere Richtung, liegt ein Verkaufssignal vor und die Aktie wird verkauft.
Leider führt dieses System zu vielen Fehlsignalen. Oftmals wird eine Position eröffnet, die kurz danach wieder mit einem Verlust geschlossen werden muss. Wenn die 20 Tage Linie auf diese Art und Weise zum Traden eingesetzt werden soll, sollte sie eher zum Eingehen von kurzfristigen Trades genutzt werden.
Handelssystem mit zwei gleitenden Durchschnitten
Eine weitere Methode ist die Double Crossover Methode, bei der der 20 Tage Durchschnitt in Kombination mit einem zweiten Durchschnitt verwendet wird. Hierbei werden zwei Durchschnitte verwendet, für deren Berechnung eine unterschiedliche Anzahl an Tagen verwendet wurde. Beispielsweise könnte neben dem 20 Tage Durchschnitt ein 50 Tage Durchschnitt verwendet werden.
Schneidet der Durchschnitt mit der größeren Anzahl an Tagen den Durchschnitt mit der kleineren Anzahl von unten nach oben, so liegt ein Kaufsignal vor. Wenn der größere Durchschnitt den kleineren Durchschnitt von oben nach unten schneidet, wird ein Verkaufssignal erzeugt.
Dieses Vorgehen ist bei Durchschnitten mit langen Periodenlängen durchaus erfolgversprechend. In den letzten 20 Jahren konnte Double Crossover Strategien mit langen Periodenlängen den DAX deutlich schlagen. Bei Durchschnitten mit kurzen Periodenlängen sieht das Bild allerdings etwas anders aus. Beispielsweise lieferte ein Handelssystem, welches einen 20 Tage Durchschnitt und einen 50 Tage Durchschnitt verwendete eine wesentliche schlechtere Rendite als ein reines Investment in den Dax.
Hier finden Sie den Hauptartikel zu Double Crossover Methode.
Handelssystem mit drei gleitenden Durchschnitten
Bei der Triple Moving Average Methode wird ein dritter gleitender Durchschnitt hinzugezogen. Für die Berechnung dieses dritten Durchschnitts wird eine deutlich größere Anzahl an Tagen verwendet als bei den anderen beiden Durchschnitten. Der dritte Durchschnitt zeigt also den langfristigen Trend an.
Die anderen beiden Durchschnitte sind weiterhin für das Erzeugen der Signale zum Einstieg und Ausstieg zuständig. Allerdings werden die Signale jetzt nur gehandelt, wenn sie in Richtung der langfristigen Trends verlaufen.
- Ein Kaufsignal wird also nur gehandelt, wenn ein langfristiger Aufwärtstrend vorliegt.
- Eine Short Position wird hingegen nur eröffnet, wenn sich der Kurs in einem Abwärtstrend befindet.
Um festzustellen, ob ein Aufwärts- oder Abwärtstrend vorliegt, wird der dritte Durchschnitt betrachtet. Befinden sich die anderen beiden Durchschnitte oberhalb des dritten Durchschnitts, liegt ein Aufwärtstrend vor und es werden nur Kaufsignale gehandelt. Verlaufen die beiden anderen Durchschnitte hingegen unterhalb des dritten Durchschnitts, werden nur Short Signale gehandelt.
Mehr Informationen erhalten Sie im Artikel zum Triple Moving Average.
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