EMA 200 | Berechnung und Einsatz im Trading

Der EMA 200 ist ein gleitender Durchschnitt, der an der Börse meistens genutzt wird, um den langfristigen Trend anzuzeigen. Durch die Abkürzung EMA wird angezeigt, dass ein exponentiell gleitender Durchschnitt zur Berechnung verwendet wurde. Die Zahl 200 zeigt an, dass es sich um einen 200 Tage Durchschnitt handelt.

Inhalt


Berechnung des EMA 200

Welchen Trend zeigt EMA 200 an ?

Trading Strategien mit dem EMA 200


Berechnung des EMA 200


In der technischen Analyse wird zumeist die Linie des EMA 200 betrachtet. Um die 200 Tage Linie des EMA zu zeichnen, wird zuerst für jeden Tag im Chart der Wert des EMA 200 berechnet (dazu gleich mehr). Dann werden die Werte oberhalb der zugehörigen Tage in den Chart eingetragen. Zuletzt werden die aufeinanderfolgenden Werte verbunden, sodass die 200 Tage Linie des EMA entsteht.

Anders als der Name 200 Tage Durchschnitt vermuten lässt, werden beim EMA 200 nicht nur die Kurse der letzten 200 Tage in die Berechnung mit aufgenommen. Stattdessen wird der exponentiell gleitende Durchschnitt (EMA) mit Hilfe des Tageskurses, des EMA des Vortages und des Glättungsfaktors berechnet. Der Glättungsfaktor (GF) wird berechnet, indem die Zahl 2 durch die Anzahl der Tage + 1 geteilt wird. Im Falle des EMA 200 beträgt der Glättungsfaktor also 2/(200+1) = 0,00995

Die allgemeine Formel zur Berechnung des EMA lautet:

EMAneu= Kurs x GF + EMAVortag x (1-GF)

Zur Berechnung des EMA 200 wird also der Kurs mit dem Glättungsfaktor 0,00995 multipliziert und dann der EMA 200 des Vortages mit (1-GF) = 0,9905. Die Summe dieser beiden Werte ist der neue EMA 200.

Welchen Trend zeigt der EMA 200 an ?


Wenn Sie die Formel oben betrachten, sehen Sie, dass ein neu hinzukommender Kurs keinen allzu großen Einfluss auf den Wert des Durchschnitts hat. Daraus resultierend würde auch eine starke Kursänderung am neuen Tag den Verlauf der 200 Tage Linie nicht deutlich beeinflussen.

Ganz anders wäre die Situation bei einem EMA, der eine kürzere Zeitspanne verwendet. Beispielsweise beträgt bei einem EMA 4 der Glättungsfaktor 2/(4+1) = 0,4. Der neue Kurs macht in diesem Fall also 40 Prozent des Gesamtwertes des Durchschnitts aus. Hier würde eine starke Kursänderung also starke Auswirkungen auf die Größe des neuen Durchschnitts haben. Je kleiner also die Zeitspanne, desto stärker reagiert der EMA auf kurz- und mittelfristige Kursbewegungen.

Daraus resultierend verlaufen die Linien von EMAs mit kleinen Zeitspannen im Chart sehr nah an der Kurslinie. Diese Durchschnittslinien zeigen daher den kurz- oder mittelfristigen Trend an. Im Gegensatz dazu braucht es beim EMA 200 eine deutlich ausgeprägtere Kursbewegung, bevor der Durchschnitt seinen Verlauf ändert. Aus diesem Grund zeigt der EMA 200 deutlich weniger Schwankungen und ist meistens deutlich weiter vor der Kurslinie entfernt. Der EMA 200 zeigt also die langfristige Trendbewegung an.

Trader, die den EMA 200 zur Trendbestimmung nutzen, setzen dazu zwei verschiedene Methoden ein.

  • Zum einen zeigt der Verlauf des EMA 200 selbst die langfristige Kursbewegung an. Steigt die Linie des EMA 200, so liegt ein Aufwärtstrend vor. Fällt die Linie, so befindet sich der Kurs in einem übergeordneten Abwärtstrend. Verläuft der EMA 200 seitlich, liegt kein Trend vor. Daneben gibt die Steigung der EMA 200 Linie Rückschlüsse auf die Stärke des Trends. Je stärker die Steigung, desto fester ist der bestehende Trend.
  • Andere Trader achten nicht nur auf den EMA 200 sondern auch auf die Position des Kurses. Befindet sich der Kurs oberhalb des Durchschnitts, so liegt ein Aufwärtstrend vor. Ein langfristiger Abwärtstrend liegt vor, wenn der Kurs unterhalb des EMA 200 verläuft. Schneidet der Kurs die EMA 200 Linie, so zeigt dies einen Trendwechsel an.

Trading Strategien mit dem EMA 200


Einige Anleger nutzen den EMA 200 direkt zum Trading. Dazu gibt es verschiedene Ansätze. Bei der einfachsten Variante wird immer dann in einen Trade eingestiegen, wenn der Kurs den 200 Tage Durchschnitt kreuzt. Andere Trading Strategien nutzen mehrere gleitende Durchschnitte. Bei diesen Strategien wird eine Position eröffnet oder geschlossen, wenn sich die gleitenden Durchschnitte kreuzen. Beispielsweise wird bei der Double Moving Average Crossover Strategie eine neue Position eröffnet, wenn ein kurzfristiger Durchschnitt die 200 Tage Linie von unten nach oben kreuzt. Fällt der andere Durchschnitt wieder unter die 200 Tage Linie, wird die Position geschlossen.

Mehr zu den einzelnen Handelsstrategien finden Sie im Artikel zur 200 Tage Linie.

Weitere Artikel


Was ist ein gleitender Durchschnitt?


EMA und SMA | Was ist der Unterschied


Überblick Trendfolgeverfahren