Mit Hilfe einer Take Profit Order wird ein Kursziel festgelegt, bei dessen Erreichen eine Trading Position automatisch mit einem Gewinn geschlossen wird. Bei einem Long Trade (wie beispielsweise dem Kauf einer Aktie) wird die Take Profit Order oberhalb des Kaufkurses positioniert. Bei einem Short Trade befindet sich die Order unterhalb des Einstiegskurses.
Inhalt
Was ist eine Take Profit Order ?
Take Profit Order bei Long Trade
Take Profit Order bei Short Trade
Take Profit und Stop Loss
Einsatz der Take Profit Order im Trading
Was ist eine Take Profit Order ?
Anders als die Stop Loss Order, bei der ein möglicher Verlust begrenzt werden soll, dient die Take Profit Order der Gewinnsicherung. Der Trader legt mit der Take Profit Order einen Kurs fest, von dem er hofft, dass er im weiteren Handelsverlauf erreicht werden wird. Sobald der Kurs des Wertpapiers den festgelegten Kurs erreicht hat, wird die Position automatisch geschlossen. Der Trader legt mit der Take Profit Order also die Höhe seines möglichen Gewinns fest.
Take Profit Order bei Long Trade
Ein Anleger, der eine Long Position hält, hat eine Aktie, einen CFD oder ein anderes Wertpapier gekauft und hofft, dass die Kurse steigen. In diesem Fall wird der Take Profit oberhalb des Kaufkurses gesetzt. Der Anleger setzt dabei eine Limit Verkaufsorder, die erst ausgelöst wird, wenn der Take Profit Kurs erreicht wird.
Beispiel
Ein Trader hat die Aktie A zu einem Kurs von 108€ gekauft. Er erwartet, dass der Kurs in den kommenden Tagen auf 112€ steigen wird. Gleichzeitig glaubt er aber nicht, dass der Kurs der Aktie deutlich höher als 112€ steigen kann.
Daher stellt er seine Take Profit Order so ein, dass die Aktie wieder verkauft wird, sobald der Kurs einen Wert von 112€ erreicht. Im Chart rechts ist die Position der Take Profit Order durch die rote Linie markiert. Sollte seine Order ausgeführt werden, macht er also einen Gewinn von 4€.
Take Profit Order bei Short Trade
Ein Trader, der eine Short Position hält, hat ein Wertpapier leerverkauft und macht dann einen Gewinn, wenn der Kurs das Wertpapiers weiter fällt. Er platziert seine Take Profit Order daher unterhalb seines Einstiegskurses. Im Gegensatz zum Trader mit der Long Position aus dem vorherigen Beispiel wird hier eine Kauforder gesetzt. Bei Erreichen des Kursziels wird das Wertpapier also zurückgekauft und die Short Position so mit einem Gewinn geschlossen.
Beispiel
Ein Trader hat die Aktie B bei 75€ leerverkauft. Er hat sich also eine Aktie geliehen und diese dann an der Börse leerverkauft. Sein Ziel ist es die Aktie zu einem späteren Zeitpunkt zu einem tieferen Kurs zurückzukaufen. Sein Gewinn ist die Differenz zwischen seinem anfänglichen Verkaufspreis und dem späteren Rückkaufpreis.
Der Trader positioniert seine Take Profit Order bei 70€. Sobald der Kurs auf 70€ fällt, wird die Aktie gekauft und der Trader macht einen Gewinn von 5€.
Take Profit und Stop Loss
Die Take Profit Order wird häufig in Kombination mit einer Stop Loss Order verwendet. Dabei werden meistens schon bei der Positionseröffnung sowohl ein Take Profit Kurs als auch ein Stop Loss Kurs festgelegt. Beispielsweise kann der Käufer einer Aktie gleichzeitig einen Take Profit Kurs oberhalb des Kaufkurses und einen Stop Loss Kurs unterhalb seines Kaufkurses festlegen. Er legt also gleichzeitig den Kurs fest, bei dem er mit Gewinn aussteigen möchte, und den Kurs, bei dem zur Verlustbegrenzung die Position geschlossen werden soll. Die beiden Orders werden meistens in Form einer OCO Order miteinander verbunden, sodass die eine der Orders automatisch gelöscht wird, sobald die andere ausgelöst wurde.
Bei vielen CFD Brokern sind Take Profit und Stop Loss Orders sogar standartmäßig voreingestellt. Die Kursziele dieser Orders können allerdings vom Trader nach seinem Bedarf verändert werden.
Einsatz der Take Profit Order im Trading
Die Take Profit Order wird vor allem von kurzfristig orientierten Anlegern verwendet, die auf kurzfristige Kursbewegungen setzen. Langfristig orientierte Anleger nutzen die Take Profit Order hingegen eher seltener.
Viele Swing- und Daytrader handeln nach bestimmten Handelssystemen, die ihnen vorgeben, welche Trading Signale gehandelt werden müssen. Diese Handelssysteme geben ihnen gleichzeitig auch vor, an welchen Punkten sie aus den eingegangenen Trades wieder aussteigen müssen. Dabei wird meistens gleich bei Eingehen der Order das Gewinnziel per Take Profit Order festgelegt. Wenn der Trader gleichzeitig eine Stop Loss Order gesetzt hat, muss er sich im Weiteren nicht mehr um seinen Trade kümmern. Wird eine der beiden Kursschwellen erreicht, wird die Position automatisch geschlossen, ohne dass der Trader selbst noch einmal eingreifen muss. Der Trader muss also nicht weiter die Börse verfolgen und kann sich anderen Dingen zuwenden. Anleger, die ständig die Börsenkurse beobachten, neigen häufig dazu impulsive, emotionsgetriebene Entscheidungen zu treffen. Bei diesen Tradern kann das Setzen von Take Profit und Stop Loss Ordern zu einem deutlich disziplinierterem Trading führen.
Der große Nachteil der Take Profit Order ist natürlich, dass der Gewinn des Trades begrenzt ist. Bei vielen Handelsstrategien, wie beispielsweise bei den meisten Trendfolgestrategien, gibt es viele kleine Verlusttrades und einige wenige sehr große Gewinntrades, die den Verlust aus den vielen kleinen Verlusttrades wieder ausgleichen. Werden hier nun die Gewinne durch eine Take Profit Order begrenzt, sind diese Handelsstrategien nicht mehr profitabel.
Auch die meisten langfristigen Investmentstrategien setzen auf langfristige Trendbewegungen. In diesem Fall macht eine Take Profit Order daher keinen Sinn.
Die Take Profit Order ist also nicht für jeden Anleger die optimale Lösung. In einigen Fällen kann sie aber zu einem disziplinierterem Trading führen.
Weitere Artikel
Übersicht | Die wichtigsten Orderarten an der Börse
Wie funktioniert eine Trailing Stop Order ?