Die 50 Tage Linie | GD 50, SMA 50 und EMA 50

Die 50 Tage Linie im Kurschart einer Aktie zeigt den Verlauf des 50 Tage Durchschnitts an. Abhängig davon, auf welche Weise der gleitende Durchschnitt berechnet wurde, wird die Linie unterschiedlich bezeichnet. Die Linie des einfachen gleitenden Durchschnitts wird als SMA 50 oder GD 50 bezeichnet. Wurde die 50 Tage Linie hingegen mit Hilfe eines exponentiellen gleitenden Durchschnitts berechnet, wird die Linie als EMA 50 oder 50ema bezeichnet.

An der Börse wird die 50 Tage Linie genutzt, um den Verlauf des mittelfristigen Trends zu analysieren.

Inhalt


Was ist die 50 Tage Linie ?

Berechnung von SMA 50 und EMA 50

50 Tage Linie kreuzt Kurs

Test einer einfachen Trading Strategie mit dem GD 50

Einsatz der 50 Tage Linie im Trading


Was ist die 50 Tage Linie ?


50 Tage Linie im Chart

Im Chart oben sehen Sie den Kursverlauf einer Aktie und die aus den Kursen der Aktie berechnete 50 Tage Linie. Die blaue Linie zeigt den Kursverlauf, während die rote Linie den Verlauf des gleitenden Durchschnitts markiert.

Um die 50 Tage Linie zu berechnen, muss zuerst für jeden Tag der 50 Tage Durchschnitt berechnet werden. Im Anschluss werden die Werte des Durchschnitts oberhalb der zugehörigen Tage in den Chart eingetragen und miteinander verbunden.

Wie Sie im obigen Chart sehen können, verläuft die 50 Tage Linie deutlich glatter als die Kurslinie. Die 50 Tage Linie blendet also kurzfristige Kursschwankungen weitestgehend aus. Aus diesem Grund wird sie auch genutzt, um den Verlauf des mittelfristigen Trends anzuzeigen.

Berechnung von SMA 50 und EMA 50


Die 50 Tage Linie kann nach unterschiedlichen Verfahren berechnet werden. Die bekanntesten Varianten sind der einfache gleitende Durchschnitt und der exponentiell gleitende Durchschnitt.

Berechnung des SMA 50


Der einfache gleitende Durchschnitt wird im Englischen als Simple Moving Average (SMA) bezeichnet. Ein nach diesem Verfahren berechneter 50 Tage Durchschnitt wird daher auch als 50 SMA oder sma50 bezeichnet. Um den SMA 50 zu berechnen, werden zuerst die Schlusskurse der letzten 50 Tage zusammengerechnet. Dann wird das Ergebnis durch die Zahl 50 geteilt.

Bei der Berechnung des 50 Tage Durchschnitts werden immer nur die Tage betrachtet, an denen an der Börse gehandelt wurde. Wochenenden und Feiertage werden also nicht in die Berechnung mit aufgenommen. Da die normale Woche (ohne Feiertage) 5 Handelstage hat, deckt der 50 Tage Durchschnitt daher einen Zeitraum von 10 Wochen ab.

Finden Sie in einem Chart eine Linie mit der Bezeichnung GD 50, so ist damit meistens auch der SMA 50 gemeint. Auch wenn die Bezeichnung GD für gleitender Durchschnitt steht und somit eigentlich verschiedene Durchschnitte gemeint sein könnten, wird die Bezeichnung fast ausschließlich für den einfachen gleitenden Durchschnitt verwendet.

Mehr zum SMA finden Sie im Artikel einfacher gleitender Durchschnitt.


Berechnung des EMA 50


Wird für die Berechnung der 50 Tage Linie ein exponentiell gleitender Durchschnitt verwendet, wird die Linie als EMA 50 oder ema50 bezeichnet.

Zur Berechnung des EMA 50 werden der EMA des Vortages und der aktuelle Schlusskurs benötigt.

Die Formel für den EMA 50 lautet:

Formel EMA 50

Die genaue Berechnung des EMA finden Sie im Artikel exponentiell gleitender Durchschnitt.


Wichtig ist hier zu beachten, dass die nach den beiden Varianten berechneten Durchschnittswerte nicht identisch sind. Daher haben auch die Linien der beiden Durchschnitte einen unterschiedlichen Verlauf. Dabei reagiert der EMA 50 etwas sensitiver auf Kursänderungen als der SMA 50.

Zumindest in Trendphasen verläuft die Linie des EMA etwas näher am Kurs als die Linie des SMA. Aus diesem Grund schneidet der Kurs meistens erst die Linie des EMA und erst danach die Linie des SMA.

Neben den beiden oben vorgestellten Durchschnitten gibt es eine Vielzahl von weiteren gleitenden Durchschnitten, die alle zur Berechnung der 50 Tage Linie genutzt werden können. Einen Überblick über diese Durchschnitte finden Sie im Artikel Übersicht gleitende Durchschnitte.

50 Tage Linie kreuzt Kurs


Die meisten Trader, die mit der 50 Tage Linie arbeiten, achten darauf, auf welcher Seite der 50 Tage Linie sich der Kurs befindet. Wenn der Kurs für längere Zeit oberhalb der 50 Tage Linie verläuft, deutet dies auf einen Aufwärtstrend hin. Befindet sich der Kurs hingegen unterhalb der 50 Tage Linie, befindet er sich in einem Abwärtstrend.

Wenn der Kurs die 50 Tage Linie kreuzt, zeigt dies einen Trendwechsel an. Befand sich der Kurs zuvor unterhalb der 50 Tage Linie und kreuzt die Durchschnittslinie dann von unten nach oben, so zeigt dies den Beginn eines Aufwärtstrends an. Verlief der Kurs hingegen vorher oberhalb der 50 Tage Linie und fällt dann unter die Linie, wird dies als Signal für einen bevorstehenden Abwärtstrend gewertet.

Kreuzen von GD 50 und Kurs

Wir schauen uns noch einmal den Chart aus dem vorherigen Abschnitt an. Die blaue Linie ist der Kurs der Aktie. Die rote Linie zeigt den Verlauf des Durchschnitts. Der verwendete Durchschnitt ist in diesem Fall der einfache gleitende Durchschnitt der letzten 50 Tage oder kurz GD 50. Die Pfeile zeigen an, an welchen Punkten der Kurs den GD 50 gekreuzt hat.

Sie sehen, dass sich die beiden Linien im Chart relativ häufig gekreuzt haben. Ebenso können Sie sehen, dass es nach einem Kreuzen nicht immer zu einer starken Trendbewegung gekommen ist. Lediglich bei Punkt 1 kam es tatsächlich nach dem Kreuzen zu einer starken Bewegung. An diesem Punkt hat der Kurs den GD 50 von unten nach oben gekreuzt. Im Anschluss kam es zu einer starken Kursanstieg, der über mehrere Wochen anhielt.

Vor diesem Ausbruch hingegen gab es eine längere Seitwärtsbewegung, in deren Verlauf sich die beiden Linien mehrfach in beide Richtungen gekreuzt haben, ohne dass es danach zu einer längerfristigen Bewegung kam.

Die 50 Tage Linie hat also nur eine begrenzte Prognosekraft und zeigt nur in einigen Fällen eine bevorstehende Trendbewegung an.

Test einer einfachen Trading Strategie mit dem GD 50


Häufig werden gleitende Durchschnitte im Trading dazu genutzt, um Signale zum Einstieg und Ausstieg zu erhalten. Bei der einfachsten Strategie wird eine Aktie gekauft, wenn der Kurs des Aktie über die Linie des gleitenden Durchschnitts steigt und wieder verkauft, sobald der Kurs unter die Linie fällt.

Im Folgenden untersuchen wir, wie sich solch eine Strategie in den letzten 10 Jahren im DAX geschlagen hätte.

Vorgehen

Wir testen zwei Strategien, die beide die 50 Tage Linie verwenden. Zur Berechnung der 50 Tage Linie wurde ein einfacher gleitender Durchschnitt verwendet.

Unsere beiden Strategien steigen in eine neue Position ein, sobald der GD 50 den Kurs kreuzt. Ein Kaufsignal entsteht immer dann, wenn der Kurs den GD 50 von unten nach oben kreuzt. Zu einem Verkaufssignal kommt es, wenn der Kurs den GD von oben nach unten kreuzt. In beiden Fällen wird nicht direkt gehandelt. Statt dessen wird bei einem Kaufsignal gewartet, bis der Kurs an einem der Folgetage über das Hoch des Kreuzungstages steigt. Mit einem Verkauf wird gewartet, bis der Kurs unter das Tief des Kreuzungstages fällt. Dadurch wird zwar etwas später eingestiegen, allerdings wird so die Zahl der Fehlsignale verringert.

Bei der reinen Long Strategie, wird das gesamte Kapital in den DAX investiert, wenn der Kurs die 50 Tage Linie von unten nach oben kreuzt. Fällt der DAX später wieder unter die 50 Tage Linie, wird die Position wieder verkauft.

Bei der Long und Short Strategie, wird zusätzlich mit Hilfe einer Short Position auf fallende Kurse gesetzt, wenn der Kurs unter die 50 Tage Linie fällt. Diese Short Position wird wieder geschlossen, wenn der Kurs über die 50 Tage Linie steigt.

Ergebnisse

Der folgende Chart zeigt, wie sich die beiden Strategien in den letzten Jahren entwickelt hätten. Beide Strategien starten mit einem Anfangsinvestment von 10.000€.

Zum Vergleich testen wir, wie sich ein Investment entwickelt hätte, bei dem das gesamte Kapital durchgehend in den DAX investiert gewesen wäre (Buy and Hold Strategie).

Die weiße Linie zeigt die Buy and Hold Strategie. Die orange Linie zeigt die Entwicklung der reinen Long Strategie und die blaue Linie markiert den Verlauf der Long und Short Strategie.

Beide Strategien wurden deutlich von der Buy and Hold Strategie geschlagen. Die Long Strategie schaffte in den letzten10 Jahren immerhin einen Anstieg von 50 Prozent auf knapp über 15000€. Für die gemischte Strategie lief es hingegen deutlich schlechter. Ein Anleger, der nach dieser Strategie vorgegangen wäre, hätte einen Verlust von mehr als 30 Prozent hinnehmen müssen.

Viele Signale zum Ein- und Ausstieg

Sowohl bei der Long Strategie als auch bei der gemischten Strategie wurde eine relativ große Anzahl an Trades durchgeführt. Allerdings endeten nur die wenigsten dieser Trades mit einem Gewinn. Bei der gemischten Long und Short Strategie wurden 111 Trades durchgeführt. Nur 26 dieser Trades schlossen mit einem Gewinn. Dies entspricht einer Gewinnquote von etwa 23 Prozent. Bei der reinen Long Strategie wurde 56 mal eine neue Position eröffnet. Hier schlossen 18 Trades im Gewinn, was einer Quote von 32 Prozent entspricht.

Diese Strategie ist also nur etwas für Anleger mit starken Nerven. Und selbst wenn ein Anleger bereit ist, die stetigen Verlusttrades stoisch über sich ergehen zu lassen, wird er am Ende immer noch eine geringere Rendite erzielen, als ein Anleger der sein Geld einfach durchgehend in den DAX investiert hätte.

Einsatz der 50 Tage Linie im Trading


Wie alle gleitenden Durchschnitte kann auch der 50 Tage Durchschnitt zum Bestimmen der Trendrichtung und zum Erzeugen von Trading Signalen verwendet werden.

Bestimmen des Trends

Die 50 Tage Linie wird relativ häufig von Tradern zur Bestimmung des Trends verwendet. Die Linie zeigt den mittel- bis langfristigen Trend einer Aktie oder eines Indizes an. Der Trend kann dabei auf verschiedene Weisen bestimmt werden.

Zum einen kann der Verlauf der 50 Tage Linie selbst betrachtet werden.

  • Steigt die 50 Tage Linie, so befindet sich der betrachtete Wert in einem Aufwärtstrend.
  • Fällt die Linie, so liegt ein Abwärtstrend vor.
  • Verläuft die Linie seitwärts oder schwankt stark, so liegt kein Trend vor.

Gleichzeitig kann auch die Stärke des Trends ermittelt werden. Je steiler die Linie steigt oder fällt, desto stärker ist der Trend. Flacht die Linie nach einer starken Bewegung langsam wieder ab, so deutet dies auf ein Abschwächen des aktuellen Trends hin.

Daneben kann beobachtet werden, wo sich der Kurs im Verhältnis zur 50 Tage Linie befindet. Verläuft der Kurs oberhalb der 50 Tage Linie, deutet dies auf einen Aufwärtstrend hin. Befindet sich der Kurs hingegen unterhalb der Linie, liegt ein Abwärtstrend vor.

Erzeugen von Trading Signalen

Wir haben oben bereits eine einfache Methode vorgestellt, wie die 50 Tage Linie dazu genutzt werden, um Ausstiegs- und Einstiegssignale zu erzeugen. Andere Trading Strategien achten nicht auf das Kreuzen von Kurs und Durchschnittslinie, sondern eröffnen eine neue Position, wenn sich die Linien von zwei oder mehr Durchschnitten kreuzen.

Double Crossover Strategie

Bei der Double Moving Average Crossover Methode werden zwei gleitende Durchschnitte betrachtet. Schneiden sich die beiden Durchschnitte, wird ein neues Handelssignal erzeugt.

Eine häufig genutzte Double Crossover Strategie nutzt einen 50 Tage Durchschnitt und einen 200 Tage Durchschnitt.

Kreuzt die 50 Tage Linie die 200 Tage Linie von unten kommend nach oben, so wird dies als Golden Cross bezeichnet und gilt als Kaufsignal.

Fällt die 50 Tage Linie später wieder unter die 200 Tage Linie, wird dies als Todeskreuz bezeichnet. Das Todeskreuz wird von vielen Tradern als Verkaufssignal gewertet, bei dem eine bestehende Position geschlossen werden sollte.

Triple Crossover Strategie

Bei der Triple Moving Average Crossover Strategie werden drei gleitende Durchschnitte betrachtet. Ein Kauf- oder Verkaufssignal entsteht hier, wenn die drei Durchschnitte in der richtigen Reihenfolge übereinanderliegen.

Nehmen wir an, eine Crossover Strategie nutzt den 200 Tage Durchschnitt, den 100 Tage Durchschnitt und den 50 Tage Durchschnitt. Ein Kaufsignal liegt vor, sobald der 50 Tage Durchschnitt über dem 100 Tage Durchschnitt liegt und beide oberhalb der 200 Tage Linie verlaufen. Umgekehrt liegt ein Verkaufssignal vor, wenn der 50 Tage Durchschnitt unter dem 100 Tage Durchschnitt und beide unter dem 200 Tage Durchschnitt verlaufen.

Weitere Artikel


Strategien mit gleitenden Durchschnitten

Verschiedene Trading Strategien, die kreuzende gleitende Durchschnitte zum Erzeugen von Einstiegs- und Ausstiegssignalen nutzen, im Überblick.

Weiterlesen


Handelsstrategien für die Börse

Überblick über einige bekannte Handelsstrategien für den Handel an der Börse

Weiterlesen


Buy and Hold Strategie

Was ist die Buy and Hold Strategie?

Weiterlesen


Die 200 Tage Linie und ihr Einsatz im Trading

Was ist die 200 Tage Linie? Wie kann die 200 Tage Linie berechnet werden? Wie wird die 200 Tage Linie im Trading eingesetzt?

Weiterlesen