Die Rate of Change misst die Stärke der Kursbewegung. Zur Berechnung des Rate of Change Indikators werden der aktuelle Schlusskurs und der Schlusskurs einer Vorperiode benötigt.
Inhalt
Aufbau des Range of Change Indikators
Berechnung der Rate of Change
Interpretation des Rate of Change Indikators
Tradingsignale mit der Rate of Change
Aufbau des Range of Change Indikators
Die Rate of Change wird in einem separaten Chart unterhalb des Kurscharts eingezeichnet. In unserem Beispiel ist die Linie des Rate of Change Indikators rot eingezeichnet, während der Kurs selbst blau gefärbt ist. Der Indikator schwankt um eine Mittellinie, die in unserem Fall als gestrichelte Linie eingezeichnet ist.
Wenn Sie den Artikel über den Momentum Indikator gelesen haben, wird Ihnen der Chart bekannt vorkommen. Die Linie des Rate of Change Indikators hat exakt den selben Verlauf wie die Linie des Momentum Indikators. Einige Quellen bezeichnen den Rate of Change Indikator deshalb auch als Sonderform des Momentum Indikators. Allerdings haben die beiden Indikatoren unterschiedliche Wertebereiche. Während der Momentum Indikator absolute Werte anzeigt, zeigt der Rate of Change Indikator Prozentwerte an.
Berechnung der Rate of Change
Für die Berechnung der Rate of Change gibt es zwei unterschiedliche Formeln. Beide Formeln benötigen den aktuellen Schlusskurs und den Schlusskurs einer Vorperiode. Welcher Schlusskurs betrachtet wird, hängt davon ab, welchen Betrachtungszeitraum der Trader gewählt hat. Möchte er die 10 Tage Rate of Change ( ROC 10 )berechnen, so betrachtet er neben dem aktuellen Schlusskurs den Schlusskurs von vor 10 Tagen. Bei der Berechnung der 100 Tage Rate of Change ( ROC 100 ) wird hingegen der Schlusskurs von vor 100 Tagen betrachtet. Diese beiden Schlusskurse werden nun in eine der untenstehenden Formeln eingesetzt.
Formel 1
Bei der ersten Formel wird der aktuelle Kurs durch den Kurs der Vorperiode geteilt. Soll also die Rate of Change für die letzten 10 Tag berechnet werden, so wird der aktuelle Schlusskurs durch den Schlusskurs von vor 10 Tagen geteilt.
War der Kurs der Vorperiode kleiner als der aktuelle Schlusskurs, so ist das Ergebnis ein Wert kleiner 1. Wird dieser Wert nun mit 100 multipliziert, so ist dieser neue Wert kleiner als 100.
- Wenn der Kurs im Betrachtungszeitraum gefallen ist, ist der Wert der Range of Change also kleiner als 100.
- Wenn der Kurs im Betrachtungszeitraum hingegen gestiegen ist, so ist der aktuelle Schlusskurs größer als der zweite Schlusskurs und die Rate of Change hat einen Wert größer als 100.
- Je größer der Abstand zwischen den beiden Schlusskursen, desto weiter ist der Wert der Rate of Change von der 100 entfernt.
Formel 2.
Die zweite Variante ist die populärere der beiden Berechnungsmethoden und wird auch in den meisten Chartprogrammen verwendet. Bei der zweiten Formel wird zuerst der vorherige Schlusskurs vom aktuellen Schlusskurs abgezogen. Danach wird das Ergebnis durch den Wert des Schlusskurses der vorherigen Periode geteilt. Zuletzt wird das Ergebnis mit 100 multipliziert. Um die 10 Tage Rate of Change ( ROC 10 )zu berechnen, wird also der Schlusskurs von vor 10 Tagen von aktuellen Schlusskurs abgezogen. Dann wird das Ergebnis durch den Schlusskurs von vor 10 Tagen geteilt und zum Schluss mit 100 multipliziert.
- Wenn der aktuelle Schlusskurs kleiner ist als der Schlusskurs der vorherigen Periode, so ist die Rate of Change negativ.
- Ist der aktuelle Schlusskurs hingegen größer als der zweite Schlusskurs, so ist die Rate of Change positiv.
- Sind die beiden Schlusskurse genau gleich groß, so beträgt die Rate of Change genau 0.
Die Rate of Change pendelt bei dieser Variante also um eine Nulllinie. Je größer der Abstand zwischen den beiden Schlusskursen ist, desto weiter liegt der Wert der Rate of Change von der Nulllinie entfernt.
Interpretation des Rate of Change Indikators
Beide Varianten schwanken um eine Mittellinie. Bei der nach Formel 1. berechneten Variante schwankt der Indikator um die 100ter Linie. Bei der zweiten Variante schwankt die Rate of Change Linie um die Nulllinie.
Befindet sich die Linie des Indikators unterhalb der Mittellinie, so befindet sich der Kurs in einem Abwärtstrend.
- Wenn sich die Linie unterhalb der Mittellinie befindet und weiter fällt, so nimmt die Abwärtsbewegung an Stärke zu (Punkt 1).
- Wenn sich die Linie unter der Mittellinie befindet und ansteigt, so schwächt sich die Abwärtsbewegung ab (Punkt 2).
Befindet sich die Linie oberhalb der Mittellinie, so befindet sich der Kurs in einer Aufwärtsbewegung.
- Wenn die Linie oberhalb der Mittellinie verläuft und dabei steigt, so nimmt die Aufwärtsbewegung an Stärke zu (Punkt 3).
- Wenn die Linie der Rate of Change oberhalb der Mittellinie verläuft und fällt, so schwächt sich die Abwärtsbewegung ab (Punkt 4).
Die Linien des Rate of Change Indikators beginnt oft zu drehen, bevor der Kurs selbst beginnt die Richtung zu ändert. Daher kann ein Richtungswechsel im Rate of Change Indikator als erstes Zeichen für einen Trendwechsel gewertet werden. Gleichzeitig gilt eine Kursbewegung als stabiler, wenn Kurs und Rate of Change in die gleiche Richtung wandern.
Tradingsignale mit der Rate of Change
Einige Trader nutzen die Rate of Change auch zum zum Erzeugen von Tradingsignalen. Dabei wird immer in eine Position ein- und wieder ausgestiegen, wenn die Linie der Rate of Change die Mittellinie kreuzt.
- Kreuzt die Linie der Rate of Change die Mittellinie von unten nach oben, so wird ein Kaufsignal generiert.
- Fällt die Rate of Change Linie unter die Mittellinie, so liegt ein Verkaufssignal vor. Eine bestehende Position wird nun verkauft, während gleichzeitig eine Shortposition aufgebaut werden kann.
Wie häufig mit dieser Strategie Tradingsignale erzeugt werden, hängt auch davon ab, welche Zeitspanne für die Rate of Change gewählt wurde. Je größer die gewählte Zeitspanne, desto weniger Tradingsignale werden erzeugt. Gleichzeitig werden die einzelnen Positionen länger gehalten. Umgekehrt führen kleinere Einstellungen zu mehr und kürzeren Trades. Bei einer 10 Tage Rate of Change wird also öfter in eine neue Position eingestiegen als bei einer 100 Tage Rate of Change. Gleichzeitig sind die Haltezeiten bei kleineren Einstellung kürzer.
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