Bullischer und Bärischer Keil in der Chartanalyse

Eine Keilformation ist eine Chartformation, die aus zwei Linien besteht, die keilförmig aufeinander zulaufen. Dabei verbindet die obere Linie die aufeinanderfolgenden Hochs der Formation, während die untere Linie die aufeinanderfolgenden Tiefpunkte verbindet. Der Abstand zwischen den beiden Linien nimmt von links nach rechts ab, sodass die Formation das Aussehen eines Keils hat.

Bei einem bullischen Keil zeigt die Spitze des Keils nach unten. Durchbricht der Kurs die obere Linie der Keilformation, deutet dies auf weiter steigende Kurse hin. Die bullische Keilformation wird in der Chartanalyse auch als fallender Keil bezeichnet.

Bei einer bärischen Keilformation weisen die beiden Linie nach oben. Fällt der Kurs unter die untere Linie, deutet dies auf weiter fallende Kurse hin. Diese Formation wird auch als steigender Keil bezeichnet.

Inhalt


Bullischer oder fallender Keil

Bärischer oder steigender Keil

Die Keilformation als Fortsetzungsformation

Die Keilformation als Umkehrformation

Trading mit der Keilformation


Bullischer oder fallender Keil


Als Erstes schauen wir uns der Aufbau eines bullischen Keils an. Im Chart unten sehen Sie den typischen Aufbau dieser Keilformation.

bullischer oder fallender Keil

Innerhalb der Keilformation schwankt der Kurs zwischen zwei imaginären Linien hin und her. In unserem Chart sind diese beiden Linien als rote Linien eingezeichnet.

Die obere Linie (1) verbindet die Hochpunkte der Formation, während die untere Linie (2) die Tiefpunkte verbindet. Beide Linien sollten mindestens drei Punkte miteinander verbinden.

Die Schwankungen innerhalb der Keilformation werden immer kleiner, sodass sich die beiden roten Linien von links nach rechts annähern.

Bei einer bullischen Keilformation bewegen sich die beiden Linien nach unten, weswegen diese Formation auch als fallender Keil bezeichnet wird. Die Spitze des Keils zeigt bei einer bullischen Keilformation also abwärts.

Die Formation gilt erst als abgeschlossen, wenn der Kurs die obere Linie der Formation durchbricht (3).

Bedeutung

Ein Ausbruch aus einem bullischen Keil deutet auf steigende Kurse hin. Ein Trader, der eine solche Formation im Chart einer Aktie entdeckt, würde diese Aktie also kaufen.

Bärischer oder steigender Keil


Als Nächstes wenden wir uns der bärischen Keilformation zu. Ein bärischer Keil ist das spiegelverkehrte Gegenstück zum bullischen Keil.

Bearischer oder steigender Keil

Auch bei der bärischen Keil Formation lassen sich die Hochpunkte und die Tiefpunkte durch zwei gerade Linien verbinden.

Wie bei der vorherigen Formation laufen die beiden Linien aufeinander zu, sodass sie einen Keil bilden.

In diesem Fall steigen aber beide Linie an, sodass die Formation das Aussehen eines aufwärtsgerichteten Keils hat. Aus diesem Grund wird die Formation auch als steigender Keil bezeichnet.

Am Ende der Formation bricht der Kurs nach unten aus dem steigenden Keil aus. Er durchbricht also die untere Linie der Keilformation.

Bedeutung

Während die bullische Keil Formation steigende Kurse voraussagt, deutet die bärische Keilformation auf fallende Kurse hin.

Die Keilformation als Fortsetzungsformation


Abhängig davon, wo sie im Chart positioniert sind, können Keile sowohl die Fortsetzung eines bestehenden Trends anzeigen als auch auf einen Trendwechsel hindeuten.

Als Erstes wenden wir uns der Keilformation als Fortsetzungsformation zu. Tritt eine Keilformation als Fortsetzungsformation auf, erfolgt der Ausbruch aus dem Keil immer in Richtung des vorherigen Trends.

  • In einem Aufwärtstrend bricht dazu der Kurs aus einem fallenden Keil nach oben aus.
  • In einem Abwärtstrend fällt der Kurs unter die untere Linie eines steigenden Keils.

Fallender Keil im Aufwärtstrend

Der folgende Chart zeigt einen bullischen oder fallenden Keil in einem Aufwärtstrend.

Bullische Keilformation im Aufwärtstrend

Vor der Formation befand sich der Kurs in einer Aufwärtsbewegung.

Danach kam es zu einer Stauchung, in der der Kurs einen fallenden Keil ausbildet. Die Linien des Keils bewegen sich also gegen die Richtung des vorherigen Trends.

Der Ausbruch aus dem Keil erfolgt dann aber in Richtung des vorherigen Trends.

Der bullische Keil sagt in diesem Fall die Fortsetzung der vorherigen Aufwärtsbewegung voraus.

Steigender Keil im Abwärtstrend

Nun schauen wir uns an, wie ein bearischer oder steigender Keil die Fortsetzung eines Abwärtstrends voraussagen kann.

Bearische Keilformation im Abwärtstrend

Vor der Formation befand sich der Kurs in einer Abwärtsbewegung.

Danach bewegt sich der Kurs unter Schwankungen wieder nach oben und bildet dabei einen aufsteigenden Keil aus.

Der Keil bewegt sich also auch hier gegen die Trendrichtung.

Im Anschluss durchbricht der Kurs die untere Linie der Keilformation und leitet dadurch eine erneute Abwärtsbewegung ein.

Die Keilformation als Umkehrformation


In einigen Fällen kann ein Keil auch das Ende einer Bewegung und damit einen Trendwechsel ankündigen. Die Keilformation befindet sich in diesem Fall am Ende einer Trendbewegung. Ein steigender Keil läutet also das Ende einer Aufwärtsbewegung ein, während ein fallender Keil das Ende eines Abwärtstrends anzeigt. In beiden Fällen darf die Formation erst gehandelt werden, nachdem es zu einem Ausbruch aus der Formation gekommen ist.

Keilformation als Umkehrfunktion

Als Beispiel sehen wir uns einen steigenden Keil an, der am Ende eines Aufwärtstrends auftritt.

Im Gegensatz zu den vorherigen Fortsetzungsfunktionen zeigt der Keil diesmal in die Richtung des vorherigen Trends.

Solange sich der Kurs innerhalb der Keilformation befindet, dient die untere Linie des Keils als Unterstützungslinie. Der Kurs ist mehrfach von dieser Linie abgeprallt und ein erneutes Abprallen von der Linie ist wahrscheinlich.

Nun fällt der Kurs aber unter die Unterstützungslinie. Ein Bruch einer Unterstützungslinie gilt immer als bearisches Zeichen. In Zukunft muss also mit fallenden Kursen gerechnet werden.

Trading mit der Keilformation


Sowohl beim bärischen als auch beim bullischen Keil erfolgt ein Einstieg frühestens, nachdem der Kurs die Linie durchbrochen hat. Viele Trader würden sogar abwarten, bis der Kurs außerhalb der Keilformation schließt.

Bewegt sich der Kurs in einer bullischen Keilformation über die obere Linie, wird eine Long Position aufgebaut. Handelt es sich bei dem beobachteten Wert beispielsweise um eine Aktie, würde die Aktie gekauft werden.

Bei einem bearischen Keil würde auf fallende Kurse gesetzt werden, sobald der Kurs unterhalb der unteren Linie schließt.

Einstieg, wenn der Kurs zur Linie zurückkommt.

In einigen Fällen bewegt sich der Kurs nach einem Ausbruch noch einmal auf die Linie zurück, bevor er sich danach endgültig in die Ausbruchsrichtung bewegt. Bei einem bullischen Keil setzt der Kurs also noch einmal von oben kommend auf der oberen Linie auf. Bei einer bärischen Keilformation steigt der Kurs noch einmal zur unteren Linie an und prallt dann im Anschluss von dieser ab.

Diese Abpraller sind kein schlechtes Zeichen, sondern sind eine hervorragenden Gelegenheit, um in eine neue Trading Position einzusteigen. Ein Einstieg nach solch einem Abpraller stellt in gewisser Weise einen sichereren Einstieg dar als ein Einstieg direkt nach dem Ausbruch.

Nicht jeder Ausbruch führt zu einem Gewinntrade. Stattdessen fällt der Kurs häufig nach dem Ausbruch wieder in den Keil zurück, sodass der Trader mit Verlust aus seiner Position aussteigen muss. Wartet man mit seinem Einstieg, bis der Kurs nach der ersten Gegenbewegung wieder in die Ausbruchsrichtung dreht, kann man diesen Fehltrades ausweichen. Allerdings erfolgt der Einstieg in diesem Fall immer zu etwas schlechteren Kursen. Daneben besteht die Gefahr, dass der Kurs nicht zur Keillinie zurückkehrt, sondern einfach weiter in die Ausbruchsrichtung läuft und der Trader keinen Einstieg in seinen Trade findet.

Ausstieg bei Verlust

Vor jedem Trade sollte der Trader für sich festlegen, an welchem Punkt er aus dem Trade wieder aussteigen möchte, falls sich der Kurs in die falsche Richtung bewegt.

Wie bereits oben erwähnt, würden viele Trader bereits aussteigen, wenn sich der Kurs wieder deutlich in den Keil bewegt und auch innerhalb des Keils schließt. Andere Trader warten etwas länger und steigen erst dann aus, wenn der Kurs die gegenüberliegende Linie berührt.

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